10 Jahre TGV Est – ein Grund zum Feiern

Vor zehn Jahren fuhr der erste TGV auf der Strecke Paris-Straßburg. Der TGV Est hat vieles in Frankreich verändert. Auch für die deutschen Bahnkunden.

Bisou zum 10jährigen - der TGV Est rückt Frankreich und Deutschland näher zusammen. Foto: Florian Pépellin / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Früher war die Bahnfahrt von Straßburg nach Paris eine langwierige Angelegenheit. 4h45 benötigte der Zug damals und die Reisenden lernten auf dieser Fahrt die Regionen zwischen dem Elsass und Paris kennen. Das änderte sich mit dem TGV Est, denn in einer ersten Phase reduzierte sich die Fahrtzeit auf 2h20, bevor dann mit der Fertigstellung des letzten Teilstücks die zeitliche Entfernung zwischen Straßburg und Paris auf 1h46 schmolz. Von Innenstadt zu Innenstadt. Der 10. Geburtstag des TGV Est hätte gebührend gefeiert werden sollen. Zumindest halbwegs.

128 Millionen Fahrgäste auf der Strecke Straßburg – Paris sprechen eine eindeutige Sprache und erklären, warum die Flugstrecken zwischen Straßburg und Paris implodierten – den Vergleich Reisedauer-Preis-Komfort entschied der TGV eindeutig für sich.

Allerdings muss man auch festhalten, dass sich der Fahrtpreis in diesen 10 Jahren auch verdoppelt hat – was viele Reisende nun, ein ähnliches Phänomen wie in Deutschland, auf die Fernbusse treibt. Wem es aber darum geht, ziemlich zuverlässig und pünktlich die Strecke nach Paris, aber über Paris auch in alle Regionen zu fahren, der wird beim TGV bleiben.

Und wenn es die französische Staatsbahn SNCF schaffen würde, nicht mehr die Deutsche Bahn zum Thema „Tarifdschungel“ zu imitieren, würden auch alle gewinnen. Den besten Tarif zu erhalten, sowohl bei der SNCF wie der DB, hat viel mit Glück, nicht stattfindenden Internet-Aussetzern und Geduld zu tun – beide Bahngesellschaften überschlagen sich mit Tarifen, Angeboten, Kombimöglichkeiten, die weder die Reisenden, noch die Mitarbeiter durchschauen…

Der TGV Est, das ist auch ein Stück deutsch-französische Realität, denn durch diese Hochgeschwindigkeitslinie kommen nicht nur Reisende aus Deutschland über die TGV-Bahnhöfe Stuttgart und Frankreich in alle Ecken des Nachbarlands, sondern auch immer mehr französische Besucher nach Deutschland. Alleine die grenznahe Ortenau verzeichnet seit Eröffnung der TGV-Linie rund ein Drittel mehr Übernachtungen von Franzosen, die aus dem Landesinneren kommen – der Erfolg des TGV ist also messbar.

Die Süddeutsche Zeitung und DIE ZEIT zeigten sich etwas überrascht, dass die zu diesem Geburtstag geplante deutsch-französische Feier mit der Taufe eines ICE IV in Paris abgesagt werden musste. SNCF-Chef Guillaume Pépy hatte Wichtigeres zu tun. Er musste in den Senegal fliegen. Aber das tut der wunderbaren Erfolgsgeschichte des TGV Est keinen Abbruch…

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