5% Stromsparen? Kein Problem!

Forschungsprojekt „Stromeffizienzklassen für Haushalte" zeigt: Haushalte sparen zehn Prozent im Feldversuch.

Alter Kühlschrank am Start? Die Stromeffizienzprüfung gibt Aufschluss. Foto: Bicker

(IS) – Bis zu zehn Prozent ihres Strombedarfs können Haushalte einsparen, wenn sie ihren Verbrauch kennen und planvoll Strom sparen. Dies zeigen die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Stromeffizienzklassen für Haushalte“ in einem Feldversuch. Die teilnehmenden Haushalte reduzierten im Durchschnitt fünf Prozent, Vielverbraucher sogar knapp zehn Prozent ihres Stromverbrauchs.

Im Projekt des ISOE – Institutsfür sozial-ökologische Forschung – und des Öko-Institus Freiburg stellten die Testhaushalte gemeinsam mit  einem professionellen Energieberater zunächst ihren Stromverbrauch fest. Sie wurden in eine vonsieben Stromeffizienzklassen eingeordnet. Diese zeigt an, ob ein Haushalt viel oder wenig Strom verbraucht. Die Berater analysierten dann den Stromverbrauch im Detail und empfahlen gezielt die wirksamsten, indivuell passenden Stromsparmaßnahmen.

Dazu gehörten beispielsweise der Austausch von Kühl- und Gefriergeräten, die Stilllegung oder zeitweise Abschaltung nicht benötigter Geräte, die Ausstattung mit LED-Lampen oder das Wäschetrocknen auf der Leine statt im Wäschetrockner.

Im Laufes des Feldversuchs hielten die Haushalte ein halbes Jahr lang regelmäßig ihren Stromverbrauch in einem „Stromtagebuch“ oder mit dem Online-Stromsparkonto des Praxispartners “co2online” fest. Haushalte mit sehr alten, stromfressenden Kühl- und Gefriergeräten oder Wäschetrocknern konnten zudem ein vergünstigtes Neugerät vom Praxispartner “BSH” erwerben. Zum Schluss dokumentierte ein Zertifikat die erzielten Einsparungen.

„Wir haben gesehen, dass die meisten Haushalte ihren eigenen Verbrauch gar nicht kennen“, stellte Dr. Corinna Fischer, Senior Researcher am Öko-Institut in Freiburg, fest. „Viele haben großes Potenzial zum Energiesparen, wissen aber nicht, wo ihre „Stromfresser“ sind.  Sobald das jedoch klar war, haben sie mit gezielten Maßnahmen schnell Einsparerfolge erzielt.“

„Die Ergebnisse sindinsbesondere für die viel verbrauchenden Haushalte sehr ermutigend“, führte Projektleiter Dr. Immanuel Stieß vom ISOE aus. „Die Haushalte in der höchsten Klasse 7 konnten aufs Jahr gerechnet durchschnittlich rund 570 Kilowattstunden oder knapp 160 Euro einsparen. Das bedeutet zugleich 324 kg weniger CO2 pro Jahr. Wir überlegen nun, wie man die Erfolge in die Breite tragen kann. Es wäre zum Beispiel gut, wenn der Stromversorger allen Haushalten die Stromeffizienzklasse über die Rechnung zurückmelden könnte. Oder wenn alle Haushalte in Klasse 7 eine persönliche Stromberatung bekommen könnten.“

Im Forschungsprojekt „Stromeffizienzklassenfür Haushalte“ von ISOE und Öko-Institut wurde das neue Energie-Label „Klasse Strom Sparen“ mit weiteren Hilfen zum Stromsparen kombiniert und in einer Testphase erprobt. In Kooperation mit den Praxispartnern Badenova und Entega nahmen 98 Testhaushalte aus den Regionen Darmstadt und Freiburg an dem Feldversuch teil.

Hintergrund des Projekts und der Aktion „Klasse Strom Sparen“ sind die Energieeffizienzziele der Bundesregierung für Privathaushalte. Danach soll deren Gesamtstromverbrauch in Deutschland bis zum Jahr 2050 um 25 Prozent sinken. Das Forschungsprojektist eines von 33 Projekten zur Energiewende, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms „Sozial-Ökologische Forschung“ fördert.

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Hintergrund:

Stromeffizienzklassenfür Haushalte. Förderung von Stromsparinnovationen in Haushalt, Markt und Gerätetechnik: Das Projekt wird im Schwerpunkt Sozial-ökologische Forschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Praxispartner im Projekt sind BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, ENTEGA GmbH & Co. KG, Badenova AG & Co. KG und die Verbraucherzentrale NRW e.V.

ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt amMain: Das ISOE gehört zu den führenden unabhängigen Instituten der Nachhaltigkeitsforschung. Seit 25 Jahren entwickelt das Institut wissenschaftliche Grundlagen und zukunftsfähige Konzepte für Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft – regional, national und international. Zu denForschungsthemen gehören Wasser, Energie, Klimaschutz, Mobilität, Urbane Räume, Biodiversität und sozial-ökologische Systeme.

Öko-Institut e.V.: Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.

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