2017 haben wir es selbst in der Hand

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(KL) – Zum Jahreswechsel wünscht man sich, so will es der Brauch, viel Glück fürs neue Jahr. Man verschenkt kleine Aufmerksamkeiten wie vierblättrige Kleeblätter, kleine Figürchen von Schornsteinfegern, Glücksschweinchen und andere Talismänner. Doch ob das Jahr 2017 ein gutes Jahr wird, hängt weniger vom Glück als vielmehr von uns allen zusammen ab. Denn WIR entscheiden in diesem neuen Jahr, wie es in unseren Ländern und in Europa weitergehen soll. Mit Glück hat das nicht so viel zu tun.

Selten gab es klarere Alternativen bei Wahlen als im Superwahljahr 2017 in Frankreich und in Deutschland. In beiden Ländern gibt es diejenigen, die gerne unsere Länder wieder ins nationalstaatliche Mittelalter zurück- und aus Europa herausführen wollen, wobei sie billigend in Kauf nehmen, dass dies in ein bis zwei Generationen wieder zu Kriegen im Herzen Europas führen wird. Dazu sind diese antieuropäischen Kräfte auch noch extrem fremdenfeindlich, teilweise rassistisch und befürworten zum Teil auch noch die neue Gewalt, die sich in den Straßen breitmacht. Als ob wir diesen ganzen Krempel nicht schon einmal gehabt hätten.

„Was kann ich als Einzelner da schon ausrichten?“, fragen sich viele und da sie darauf keine bequeme Antwort finden, klinken sie sich eben aus der politischen Debatte aus und überlassen damit denjenigen das Feld, die eine Gesellschaft der Angst und des Hasses schaffen wollen. Dabei ist die Antwort so einfach – der französische Philosoph Stéphane Hessel hat sie in einem kleinen Büchlein gegeben, das die ganze Antwort auf die Fragen unserer Zeit bereits im Titel zusammenfasst: „Empört Euch!“

Ja, wir sollten uns empören. Wir sollten uns empören, dass unsere Regierungen in unserem Namen Kriege führen, einseitig das große Kapital verhätscheln und gleichzeitig zusehen, wie ganze Bevölkerungsgruppen einfach abgehängt und ausgegrenzt werden. Wir sollten uns empören, dass unsere „europäischen Werte“ gerade verramscht werden, wir sollten uns gegen die soziale Kälte, den Hass und die Gewalt empören.

Wie man sich empören soll? Dafür gibt es jede Menge Möglichkeiten. Die einfachste Möglichkeit ist es, bei den 2017 anstehenden Wahlen denjenigen die Stimme zu geben, die für eine andere Politik stehen, die sich für soziale und solidarische Belange einsetzen. Sie können sich aber auch in einer der zahlreichen Bürgerinitiativen engagieren, die mutig dafür eintreten, dass sich etwas ändert, bevor es zu spät ist. Und dabei können Sie wählen, wie Ihr Engagement aussehen soll – das kann von einer halben Stunde in der Woche zu einer Stunde am Tag reichen, es gibt genug zu tun und jeder und jede kann entscheiden, wie stark man sich einbringen und engagieren möchte.

Statt sich für das neue Jahr vorzunehmen, mehr Sport zu treiben, das Rauchen oder den Alkohol zu reduzieren oder sich gesünder zu ernähren (das alles sollten Sie ohnehin und unabhängig vom Datum tun!), sollten Sie als guten Vorsatz ins neue Jahr nehmen, nicht tatenlos zuzusehen, wie unsere Länder, Europa und die Welt in die Hände derjenigen fallen, die aus purem Egoismus bereit sind, einen III. Weltkrieg vom Zaum zu brechen.

Unsere Generation hat immer wieder unsere Eltern gefragt, warum sie im letzten Jahrhundert nicht verhindert haben, was passierte. Heute sind wir wieder in der gleichen Situation und 2017 wird ein extrem wichtiges Wahljahr werden. Helfen Sie mit zu verhindern, dass sich die Geschichte wiederholt. Engagieren Sie sich und gehen Sie 2017 wählen. Unsere Zukunft hat weniger mit Glück zu tun als mit der Entschlossenheit, den Wagen, der gerade an die Wand fährt, gemeinsam aufzuhalten.

Gesundheit, Liebe, Erfolg und persönliche Erfüllung wünschen wir Ihnen ohnehin – für den Rest müssen Sie selbst aktiv mitwirken.

Mit herzlichen Grüßen

Ihre

Redaktion