2034 – das wird eine knochentrockene Fußball-WM

Es sind zwar noch 9 Jahren bis zur Fußball-WM in Saudi-Arabien, doch ahnt man jetzt schon, was das für eine ätzende Veranstaltung wird. Vor allem für die Fans, denn eine WM mit absolutem Alkoholverbot ist heftig.

2034 gibt es bei der WM in Saudi-Arabien keinen Tropfen Alkohol. Und ein Bier im Gepäck mitnehmen, sollte man tunlichst unterlassen... Foto: Shabicht / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Gewiss, angesichts der aktuellen Weltkrisen ist das Alkoholverbot bei der Fußball-WM 2034 nicht unbedingt das schlimmste. Dennoch ist die Ankündigung des Organisations-Komitees dieser WM, dass es während der Veranstaltung keinen Tropfen Alkohol im Land geben werde, ein weiteres Zeichen dafür, dass heute die Korruption in Nadelstreifen die Welt regiert. Nicht nur, dass diese WM 2034 wegen des Ramadans im Januar stattfinden muss, dazu wird die Reise für die Fans eine sehr trockene, und für LGBTQ+-Menschen und Frauen sogar eine gefährliche Angelegenheit werden.

Man fragt sich, wie viel Gianni Infantino bekommen hat, um das Exekutiv-Komitee der FIFA dazu zu bewegen, nach den Erfahrungen der WM in Katar eine weitere Winter-WM an ein Land zu vergeben, das für sein „Sportwashing“ bekannt ist und versucht, seine Defizite im Bereich der Menschenrechte durch unglaublich dotierte Sportveranstaltungen zu bemänteln. Dass der Sportverband FIFA dies auch noch so aktiv unterstützt, zeigt einmal mehr, wer im Sport wirklich regiert. Nicht etwa der Sport, sondern König Mammon.

Wie Gianni Infantino allerdings den Großbrauereien, die seit Jahren seine Veranstaltung sponsern, beibringen will, dass diese umsonst zahlen und 2034 in Saudi-Arabien keinerlei Präsenz haben werden, ist noch unklar. Dass eine Brauerei wie die amerikanische AB InBev/Budweiser, die für einen 4-Jahre-Sponsoringzyklus immer 75 Millionen Dollar bei der FIFA auf den Tisch legt, mit diesen Veranstaltungen in der Wüste nicht glücklich ist, das kann man verstehen.

Naja, wird sich mancher Fan denken, der gerne sein Team auch in Saudi-Arabien unterstützen will, dann gibt’s halt kein Bier im Stadion und wir zischen noch eines nach dem Spiel an der Hotelbar. Leider auch nicht. Während der WM 2034 in Saudi-Arabien wird es nirgends auch nur eine Dose Bier geben. „Wir sind eben ein trockenes Land“, kommentierte der saudische Botschafter in Großbritannien Khalid bin Bandar bin Sultan Al Saud, und setzte ironisch hinzu „Wirklich? Sie können nicht ohne einen Drink leben?“

Nun gehören für viele Fans in Europa, der Heimat und Wiege des Fußballs, Bier und Fußball zusammen. Das mag man finden, wie man will, aber dass nun die Ölscheichs auch noch die Kontrolle über das Verhalten von Fußball-Fans erhalten, ist einmal mehr das Werk der personifizierten Korruption des Gianni Infantino. Bei Fußball-WMs in anderen Ländern wurde noch nie ein muslemischer Fan oder Sportler gezwungen, Alkohol zu trinken, was natürlich eine Frage des Respekts vor anderen Kulturen ist. Doch in Saudi-Arabien, wie auch schon in Kuweit, muss sich die ganze Welt den Sitten und Gebräuchen der Ölscheichs beugen und das ist wenig erfreulich.

Gleiches gilt für LGBTQ+-Menschen und Frauen. In einem Land, in dem homosexuelle Handlungen und Sex außerhalb der Ehe immer noch von der Todesstrafe bedroht sind, sollte man diese mittelalterlichen Praktiken nicht noch durch teuere Fußball-Reisen unterstützen, die anders enden könnten, als man sich das vorstellt. Dass bereits der Stadionbau in Saudi-Arabien, wie in Kuwait, zahlreiche Leben von völlig rechtlosen Wanderarbeitern kosten wird, ist noch einmal eine andere Diskussion, die aber auch noch zu führen sein wird.

Wie eingangs erwähnt, ist das sicherlich ein Problem, das momentan fast zu vernachlässigen ist. Doch gegen die Unterwerfung der FIFA unter die Interessen ihrer superreichen Sponsoren, gibt es ein wirksames Mittel – den Boykott dieser Skandal-WM, denn ohne Fans im Stadion und ohne Zuschauer vor den Fernsehern, verpufft auch die ganze schöne Werbung für das Folterland Saudi-Arabien. Der „Monat ohne Alkohol“, der einmal im Jahr in Frankreich stattfindet, muss ja nicht unbedingt auf den Januar 2034 fallen – und zu einem Zeitpunkt, zu dem sich auch Fußball-Fans politisch immer mehr radikalisieren, wäre ein Boykott dieser Skandal-WM die einzig richtige Antwort. Zusammen mit der Forderung, dass Gianni Infantino endlich von der Spitze der FIFA verschwindet, bevor er es schafft, den Totalausverkauf des Fußballs zu bewerkstelligen.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste