3-2-1-los – Neue Musik unter dem Taktstock

MUSICA - eines der größten Festivals für Neue Musik beginnt heute in Straßburg

Heute beginnt in Straßburg eines der größten Festivals der Neuen Musik - MUSICA. Foto: www.festival-musica.org

(Von Michael Magercord) – MUSICA heißt eines größten Festivals für zeitgenössische Musik, obwohl doch viele meinen, die so genannte „Neue Musik“ habe mit Musik oft nichts mehr gemein. Die üblichen Elemente, die aus Tönen erst Musik machen, fehlten darin, nämlich Takt und Melodie. Was also wird in den kommenden zwei Wochen in Straßburg zu hören sein, wenn dort die diesjährige Ausgabe des Festivals stattfindet? Doch nur wieder abstruse Geräusche, endlose Klangteppiche oder gar sphärisches Gesäusel von Elektroschrott?

Die komponierte Musik steckt tatsächlich in einer Krise. Während sich der improvisierte Jazz prächtig entwickelt und weltumspannend in allen Kulturen begeisterte Mitspieler findet, die ihre eigenen Traditionen einbringen können, kämpft die neue Kunstmusik mit dem Erbe aus den 1960 und 1970er Jahren. Damals galt einzig das Prinzip des Bruchs mit dem Tradierten als modern und zeitgemäß, entsprechend ortlos blieben ihre Werke – und entsprechend isoliert ihre Zuhörerschaft.

Doch seit geraumer Zeit – auch Dank des Einflusses der Komponisten aus den von dieser radikalen Entwicklung abgeschnittenen Ländern des europäischen Ostens – wendet sich die Neue Musik wieder den Wurzeln zu. Und siehe bzw. höre: man kann und darf mittlerweile auch wieder Neues schaffen, ohne alles Gewesene zu leugnen. Ob das letztlich immer gelingt, ist dann weniger eine Prinzipien-, als vielmehr nun eine Geschmacksfrage.

Wer sich dieser hörend aussetzen will, kann das ab heute Abend in Straßburg tun. Den Auftakt bestreiten die einheimischen Schlagwerkspezialisten Les Percussion de Strasbourg um 20.30 Uhr im Theater National Strasbourg, und morgen die SWR-Symphoniker im Palais de la Musique et des Congrès mit dem Orchesterwerk „Kraft“ des Schweden Lindberg und einer französischen Erstaufführung eines Werkes des französischen Komponisten Philippe Manoury, der nach langjähriger Lehrtätigkeit in den USA im Januar 2013 Straßburg zu seiner neuen Heimat gemacht hat. Dann folgen zwei Wochen Symphonie- und Kammerkonzerte, Inszenierungen und sogar eine Opern-Uraufführung. Den Abschluss bestreitet die Luxemburger Philharmonie schließlich am 10. Oktober.

Weitere Information und Programm: www.festival-musica.org

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste