3 % in den Umfragen – François Hollande stürzt ins Bodenlose

Eine Umfrage von „Opinion Way“ für den „Figaro“ zeigt ein desaströses Ergebnis für den französischen Präsidenten – gerade einmal 3 % der Franzosen sähen ihn gerne erneut als Kandidaten 2017.

Immerhin hatte François Hollande während seiner Amtszeit ein spannendes Liebesleben... inklusive Rollerfahrten zur hübschen Julie Gayot... Foto: Blood Destructor / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Im Grunde hat François Hollande Glück. Glück, dass es keine negativen Umfragewerte gibt, sondern der Absturz im schlimmsten Fall bei 0 endet. Weit davon entfernt ist Hollande allerdings nicht mehr. In einer aktuellen Umfrage wünschen sich nur noch 3 % der Franzosen eine erneute Kandidatur des sozialistischen Präsidenten und 81 % sähen gerne eine Vorwahl wie bei den Konservativen, um den Kandidaten für die Präsidentschaftswahl 2017 zu bestimmen. Und diesen 81 % dürfte es dabei vor allem um eines gehen – eine erneute Kandidatur des allgemein als gescheitert betrachteten Präsidenten zu verhindern.

Selbst im eigenen politischen Lager ist Hollande zum Außenseiter geworden. Nur 15 % der PS-Anhänger wünschen sich eine erneute Kandidatur des Präsidenten – im sozialistischen Lager ist Hollande längst von seinem Premierminister Manuel Valls überholt worden – den könnten sich 40 % der PS-Wähler als Kandidaten der Sozialisten vorstellen, und selbst die Parteilinke Martine Aubry liegt mit 16 % noch vor Hollande.

Diese Zahlen stellen für François Hollande ein echtes Problem dar – soll er seine persönlichen Ambitionen der hauchdünnen Chance opfern, dass die Sozialisten mit einem anderen Kandidaten eventuell doch an der Macht bleiben können? Oder soll er seinen Weg bis zum bitteren Ende gehen, als Zuschauer das Duell 2017 zwischen Marine Le Pen und Alain Juppé anschauen? Eine schwierige Entscheidung, doch sollte sich auch bei Hollande langsam die Erkenntnis durchsetzen, dass er mit fast allem gescheitert ist, wofür er 2012 angetreten war?

Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise, Orientierungslosigkeit eines Teils der Jugend, Radikalisierung in den Vorstädten, eine gescheiterte, weil halbherzig angegangene Energiewende – da konnten den Präsidenten nicht einmal die Terrorangriffe von Paris retten, nach denen seine Umfragewerte ganz kurz nach oben ausschlugen, da er sich in dieser extremen Krisensituation als würdiger Staatsmann gezeigt hatte. Doch das reicht nicht aus, um Frankreich auf einen anderen Weg zu führen. Und genau das haben die Franzosen erkannt.

3 % Zustimmung in den Umfragen, das bedeutet logischerweise auch 97 % Ablehnung. Muss man als Politiker nicht auf solche Zahlen reagieren? Konsequenzen ziehen? Oder kann man als Politiker wirklich davon ausgehen, dass 97 % der Landsleute Deppen sind, die einfach nicht verstehen wollen, wie gut man regiert?

Die Sozialisten werden im laufenden Jahr eine Entscheidung treffen müssen. Denn zum Jahreswechsel muss klar sein, wer für die Sozialisten in den Wahlkampf zieht und der Kandidat oder die Kandidatin muss dafür seine Partei hinter sich wissen. Wenn dieses Rennen noch ziemlich offen ist, scheint nur eines klar zu sein – Hollande wird massive Schwierigkeiten haben, alleine schon seine eigene Partei für eine erneute Kandidatur zu begeistern. Von den Franzosen in ihrer Gesamtheit ganz zu schweigen.

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