300 Millionen Euro für nichts und wieder nichts

Der G7-Gipfel ist die wohl teuerste PR-Show seit langem. Die Probleme der Welt werden auf Schloss Elmau nicht gelöst werden, aber der Graben zwischen Bürgern und Politik geht weiter auf.

Die Kassen sind leer - aber 300 Milliönchen für die Personality Show dieser Dame sind immer noch drin... Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Die Offiziellen zieren sich, wenn es um die Frage geht, was dieser unsinnige Gipfel auf Schloss Elmau in Bayern eigentlich kostet. Klar ist, dass der Freistaat Bayern für die Show 130 Millionen Euro hinblättert, klar ist ebenfalls, dass die Bundesregierung 40 Millionen Euro spendiert. Klar ist auch, dass die tatsächliche Summe noch deutlich höher liegt – der Bund der Steuerzahler schätzt die Gesamtkosten auf 360 Millionen Euro, was die Regierung schnell dementiert. Ansonsten hat man den Begriff der „vorgezogenen Investitionen“ in die Ausrüstung der Polizei geprägt – immerhin werden rund 19.000 hervorragend und modern bewaffnete Polizisten in mehreren Schichten dafür sorgen, dass sich ja niemand der Show nähert. Bürgernähe war in diesem Budget leider nicht mehr drin.

Doch was bringt ein solcher Gipfel, dass er eine derartige Geldverschwendung rechtfertigen würde? Nichts – außer, dass die Eliteeinheiten der Polizei der Bevölkerung deutlich machen können, dass jeglicher Widerstand zwecklos ist. Dass dieses martialische Gebaren, gepaart mit zahlreichen Schikanen für normale Bürger, genau einen solchen Widerstand erst provoziert, darauf kommen die eitlen Spitzenpolitiker erst gar nicht.

Vermutlich denken sie noch, dass sie wirklich mächtig sind, dabei werden die wirklich wichtigen Entscheidungen schon lange nicht mehr von Regierungen, sondern von Vorständen und Aufsichtsräten großer Unternehmen getroffen. Was dann die Ausgabe von 300 Millionen Euro für so einen Gipfel wirklich als den Gipfel erscheinen lässt.

An diesem Gipfel stimmt einfach gar nichts. Die Nicht-Einladung von Wladimir Putin beweist, dass die G7 immer noch nicht verstanden haben, wie sich die Welt gerade neu organisiert. Dass die alten Blöcke aufgelöst sind und dass die Auseinandersetzung zwischen der westlichen Welt, die immer stärker von den USA dominiert wird, ohne dass sich Europa dagegen wehrt und den BRICS-Staaten laufen wird – wie kann man über Weltprobleme reden und dabei die Vertreter einer neuen Organisation ausklammern, die ein gutes Drittel der Weltbevölkerung umfasst?

Die Show auf Schloss Elmau ist also wenig zielführend und mit rund 300 Millionen Euro auch 300 Millionen Euro zu teuer. Es hätte 1001 Möglichkeiten gegeben, ein solches Treffen diskret und an einem Ort zu organisieren, an dem kein solch überdimensionierter Sicherheitsaufwand nötig gewesen wäre. Doch auf Schloss Elmau geht es nicht um Politik – vergleichbar ist diese Show höchstens mit der vom Westen heftig kritisierten Militärparade in Moskau zum 70. Jahrestag des Endes des II. Weltkriegs. 300 Millionen Euro für eine eitle Propaganda-Show, die noch nicht einmal einen touristischen Werbewert für die Region haben wird – denn die Bilder, die von Schloss Elmau um die Welt gehen werden, zeigen nicht etwa einen traumhaft schönen Ort (was Schloss Elmau wirklich ist), sondern den Polizeistaat Deutschland, der sich völlig überdimensioniert selbst feiert.

Die Demonstranten, die trotz der Aushebelung von Schengen und anderen Freiheiten dennoch ihre Stimme gegen diese zynische Megashow erheben, verdienen Anerkennung und Respekt. Denn wie heißt es so schön: Wo Unrecht Recht wird, wird Widerstand Pflicht.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste