50.000 Frauen weltweit Opfer von Tötungsdelikten in der Familie

In einem Moment, in dem das Departement Bas-Rhin die Einführung eines „Männertags“ am 19. November plant, sollte man sich anschauen, wer unter welcher Gewalt leidet. Die Opfer sind praktisch immer Frauen.

Aus häuslicher Gewalt werden weltweit jährlich 50.000 Tötungsdelikte an Frauen. Und der Bqas-Rhin will einen "Männertag" einführen... Foto: Senado Federal / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Die UN-Studie über Tötungsdelikte durch Partner oder Familienangehörige ist erschütternd. Im Jahr 2017 fielen weltweit rund 50.000 Frauen einem Tötungsdelikt durch ihren Partner oder Familienangehörige zum Opfer – weitaus mehr Opfer, als durch Kriegshandlungen und Terrorismus zusammen.

Der Bericht der UNODC (UN Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung) nennt Zahlen und analysiert, wer die Täter sind. „Viele werden von ihren aktuellen oder früheren Partnern getötet, aber auch von Vätern, Brüdern, Müttern, Schwestern und anderen Familienmitgliedern wegen ihrer Rolle und ihres Rangs”, so der Bericht. Dabei, und auch das ist schockierend, sind diese Tötungsdelikte in der Regel keine Spontanhandlungen, sondern zumeist der Endpunkt einer langen Gewaltspirale, die von den betroffenen Frauen erlitten wurde.

Besonders schlimm ist die Situation in Asien und in Afrika, doch das sind Zahlenspiele, denn auch, wenn Europa in dieser Statistik mit rund 3000 Tötungsdelikten „besser“ dasteht als andere Kontinente, so dürfte dies für die 3000 europäischen Opfer kaum einen Trost darstellen. Überall dort, wo der kulturelle Kontext eine männliche Domination darstellt, sind Frauen besonders gefährdet. Wenn Frauen in einem kulturellen Kontext leben, in dem sie als „weniger wertvoll“ als Männer betrachtet werden, ist ihr Leben in Gefahr.

Überall dort, wo ein archaisches Männer-Frauen-Verhältnis herrscht, werden Frauen schneller zu Opfern von Gewalt als dort, wo diese Diskussion offen geführt wird. Besonders beunruhigend ist die Situation in Ägypten und Indien, wo Frauen in einer maskulin-archaischen Gesellschaft Frauen als „Freiwild“ betrachten und Gewalttaten entweder gar nicht, oder nur halbherzig verfolgt werden, da man Gewalt gegen Frauen als eine Art „gesellschaftliches Phänomen“ und „Kavaliersdelikt“ betrachtet.

Wenn man nun im Departement Bas-Rhin schon einen zweiten geschlechterspezifischen „Feiertag“ neben dem 8. März einrichten will, dann sollte man sich um die echten Probleme kümmern. Gewalt von Frauen gegen Männer gibt es auch, doch muss man die Dimensionen sehen. Weniger als 2 % der Fälle von häuslicher und familiärer Gewalt geht von Frauen gegen Männer – wer wissen möchte, wo die wirklichen Probleme liegen, der sollte den Bericht der UNODC lesen – und dieser Bericht steht unter DIESEM LINK zum Download bereit.

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