500 Tage Krieg und Lügen
Der Ukraine-Krieg dauert nun schon 500 Tage, ein Ende ist nicht abzusehen und die Propaganda von beiden Seiten wird von Tag zu Tag unerträglicher. Frieden ist schon längst keine Option mehr.

(KL) – Der brutale Angriffskrieg, den unser (Noch?)-Handelspartner Russland angezettelt hat, dauert nun bereits 500 Tage und er wird auch noch lange weitergehen und auch weiter an Brutalität gewinnen. Entlang der Front herrscht nun ein Stellungskrieg wir im ersten Weltkrieg bei Verdun, es werden Menschenleben und Material in großen Mengen geopfert, um ein paar Handbreit Boden zu gewinnen, die dann zumeist schon kurz darauf wieder dem Gegner in die Hände fallen. Der Krieg hat sämtliche Gleichgewichte ausgehebelt, politisch und wirtschaftlich.
Offensiven und Gegenoffensiven, die von beiden Seiten wirkungslos verpuffen und es wird immer deutlicher, dass dieser Krieg militärisch von keiner Seite gewonnen werden kann. Die Forderungen Selenskys nach sofortigem Beitritt zur NATO werden immer lauter, doch sagen die Militärs in den westlichen Ländern übereinstimmend, dass die westlichen Armeen gar nicht in der Lage wären, entscheidend in der Ostukraine einzugreifen, abgesehen davon, dass die Satzung der NATO den Beitritt eines im Krieg befindlichen Landes nicht gestattet. Doch wenn es keine Möglichkeit gibt, diesen Krieg militärisch zu gewinnen, sollte man nach 500 Tagen anfangen darüber nachzudenken, ob es nicht Sinn machen würde, vielleicht doch die Finanzierung von Russlands Angriffskrieg einzustellen, anstatt weiter viele der Sanktionen zu umgehen.
Das Eskalations-Potential dieses Krieges ist enorm. Nicht nur, dass nach wie vor eine konkrete nukleare Gefährdung besteht, sowohl in Saporischscha wie durch nukleare Waffen, demnächst stehen auch Tausende Wagner-Söldner in Balarus und damit wieder in der Nähe von Kiev, und es werden bereits jetzt international geächtete Waffen auf beiden Seiten eingesetzt.
Auch die diplomatischen Versuche, zuletzt von der amerikanischen Finanzministerin, China gegen Russland umzudrehen, haben etwas Hilfloses. Im Grunde weiß jeder, dass dieser Krieg ein Fass ohne Boden ist, doch sind heute Begriffe wie „an den Verhandlungstisch zwingen“ und „Frieden“ Schimpfwörter, die auch die prächtigen Gewinne der üblichen Kriegsgewinnler stören würden. Und inzwischen könnte man auch im Westen begreifen, dass sich China nicht gegen Russland stellen wird, sondern weiter an der Entwicklung der BRICS-Struktur mit Russland zusammenarbeitet und sich daran nichts ändern wird.
Erstaunlich ist ebenfalls, dass 500 Tage Krieg nicht ausgereicht haben, damit Europa eine gemeinsame Position zu diesem Krieg entwickelt, ohne die es logischerweise auch keine gemeinsame Strategie geben kann.
Dieser Krieg wird noch sehr lange dauern, er wird am Ende neue politische, wirtschaftliche und militärische Tatsachen geschaffen haben, bei denen Europa noch nicht einmal mitzureden haben wird. Es wird kein Weg daran vorbeiführen, eines Tages mit Putin am Verhandlungstisch zu sitzen. Nicht Berlin oder Paris, sondern andere werden das tun müssen. Um das zu beschleunigen, sollten jetzt als erstes die Sanktionen konsequent durchgesetzt werden. Solange wir weiterhin Russland und die Ukraine finanzieren, wird keine der Kriegsparteien ein echtes Interesse daran haben, diesen Krieg zu beenden.
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