9-Euro-Ticket: in einer Woche geht’s los

Ab dem 1. Juni kann man für 9 Euro im Monat in ganz Deutschland Bus, Bahn und Regionalzüge nutzen. Die Länder und die privaten Busunternehmer sind allerdings nicht so glücklich.

Auch dieser Automat spuckt ab sofort das 9-Euro-Ticket aus. Foto: Chris655 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Inzwischen kann man das 9-Euro-Ticket überall kaufen, an den Fahrkarten-Automaten, in den Bahnhöfen, im Internet. Die auf drei Monate befristete Aktion hat eine doppelte Funktion: Zum einen ist dieses bundesweit gültige Angebot eine der Antworten der Bundesregierung auf die explodierenden Energie- und Benzinpreise, zum anderen will man die Menschen motivieren, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Die Bahn rechnet mit einem Ansturm auf diese Tickets.

Wie das Ganze in der Praxis funktionieren wird, wird sich zeigen müssen. Nach anfänglichem Zögern will die Bahn nun doch zusätzliche Züge einsetzen, um ein deutlich erhöhtes Fahrgastaufkommen stemmen zu können.

Der Bund wird 2,5 Milliarden Euro für diese Aktion an die Länder überweisen, die allerdings davon ausgehen, dass diese Summe nicht ausreichen wird und die ebenfalls kritisierten, dass ansonsten keine Mittel in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gesteckt würden. Die privaten Busunternehmer bemängelten, dass ihnen dieses 9-Euro-Ticket viele Fahrgäste abjagen dürfte, in einer Phase, in der das Reisen nach den langen Einschränkungen durch die Pandemie gerade erst wieder Fahrt aufnimmt.

Auf Kundenseite dürfte man die Aktion deutlich positiver beurteilen. Denn die Nutzung praktisch aller öffentlichen Verkehrsmittel, inklusive der Regionalbahnen, für schlappe 9 Euro im Monat, dürfte für viele ein Anlass sein, für kleines Geld durch die Republik zu fahren. Denn wenn man die Angebote der Regionalzüge kombiniert, kann man natürlich mit diesem Ticket auch weitere Strecken fahren, wenn man ein wenig Zeit und gute Nerven mitbringt, wenn es mit den Anschlüssen mal nicht so klappt. Andererseits ist dieses Ticket natürlich eine enorme Entlastung für Berufspendler, von denen viele merken werden, dass man auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren kann, ohne vorher an der Tankstelle 2 Euro für einen Liter Benzin berappt zu haben.

Dass man mit dem 9-Euro-Ticket tatsächlich durch die ganze Republik fahren kann, haben die Kollegen von baden.fm ausgerechnet. So kommt man von Basel Badischer Bahnhof in 18 Stunden und 14 Minuten tatsâchlich bis nach Sylt, wobei man allerdings 8 Mal umsteigen muss und eben fast einen ganzen Tag in Regionalzügen sitzt. Wen es von Freiburg hingegen eher an die Ostsee zieht, der schafft das in 16 Stunden und 29 Minuten, mit 10 Mal Umsteigen…

So oder so, die Aktion läuft nun an, die 9-Euro-Tickets gehen weg wie warme Semmeln und viele Menschen freuen sich nun auf einen deutlich mobileren Sommer!

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