9/11 – Der Tag, an dem die Welt aus dem Ruder lief

Vor exakt 21 Jahren erschütterten die Anschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon die Welt. Seither ist nichts mehr, wie es vorher war. Hat der Terrorismus gewonnen?

Die Minuten, in denen die Welt aus dem Ruder lief... Foto: National Park Service / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Terrorismus, so die ureigenste Definition des Worts, will Angst und Schrecken verbreiten. Genau das passierte heute vor 21 Jahren in den USA, als man bitter erfahren musste, wie es ist, wenn terroristische oder Kriegshandlungen im eigenen Land stattfinden. Dies konnten die USA lange, lange vermeiden, man führte Kriege immer nur weit entfernt von der Heimat. Bis zum 11. September 2001, als eine Bande islamistischer Terroristen parallel mehrere Anschläge durchführten, die von ihrem „Mastermind“ Ousama Bin Laden ausgeheckt worden waren. Seitdem ist die Welt eine andere.

Wenn man sieht, wie sich die Welt in den letzten 21 Jahren verändert hat, muss man zu dem Schluß kommen, dass es ein Dutzend Terroristen geschafft hat, die gesamte westliche Welt in Angst und Schrecken zu versetzen. Nicht nur, dass seitdem ständig kleinere und große Terroranschläge auf der ganzen Welt stattfinden, selbst in den islamischen Ländern, wo seit Jahren Auseinandersetzungen darum toben, wer denn nun die fiesere und gemeinere Terror-Organisation ist, nein, dazu ist die westliche Welt notgedrungen in einen Sicherheits-Modus verfallen, der allerdings die Sicherheit im Westen kaum erhöht hat.

Seit Jahren patroullieren bewaffnete Soldaten durch unsere Städte, was es vor „9/11“ nicht gab. Die Sicherheit hat das nur unwesentlich erhöht, dafür spürt und sieht aber jeder, dass wir von einer permanenten Gefahr umgeben sind, die man weder greifen, noch definieren kann. Wie oft sind plötzlich in den letzten Jahren Einzeltäter zu Amokläufern geworden, immer mit dem gleichen Kampfruf „Allahu Akhbar“, ohne dass man das hätte verhindern können? Wieviele Bomben sind explodiert, wieviele Menschen Attentaten zum Opfer gefallen?

Im Westen hat man Milliarden in „Sicherheit“ investiert, die USA haben gar ein Ministerium hierfür ins Leben gerufen, „Homeland Security“, das sich mittlerweile selbst pervertiert hat und Jagd auf Whistle-Blower macht. Aber war es nicht genau das, was die Terroristen erreichen wollten? Dass wir jahrelang Unsummen ausgeben, um weitere Anschläge zu verhindern, was nach menschlichem Ermessen nie zu 100 % gelingen kann? Dass wir ständig Angst haben?

Am 11. November 1755 sagte Benjamin Franklin diesen Satz, der seither immer wieder unvollständig oder gar falsch zitiert wird: „Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety. » An diesem Punkt sind wir heute angekommen. Den Terroristen, die hinter diesen Anschlägen steckten oder sie organisiert haben, hat ihr Terrorismus allerdings auch nicht viel gebracht. Ihre Länder sind ins Chaos und Blutbäder gestürzt, sie selber haben ihr Leben gelassen und am Ende ist es wie mit Goethes Zauberlehrling – man wird die Geister, die man rief, nicht mehr los. Am Jahrestag dieser schrecklichen Attentate gedenken wir der Opfer dieser Anschläge und wir dürfen nicht müde werden, weiterhin nach der Reset-Taste für die Welt zu suchen. Denn in nur 21 Jahren ist die Welt ein sehr ungemütlicher Ort geworden, was sich speziell in diesen Tagen immer deutlicher manifestiert. Wenn wir nicht zulassen wollen, dass Terror und Hass am Ende siegen, müssen wir dringend einen Ausweg finden. Und das wird alles andere als einfach werden.

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