Aber es gibt auch Lichtblicke…

Wie man solche Leute im Gespräch höflich, aber bestimmt kontert, vermittelt ein "Webinar" in Lahr. Foto: Carlos Latuff / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Durch die Ausgangsbestimmungen und den aktuellen Leerlauf in vielen Bereichen haben plötzlich viele Menschen viel Zeit, mit der sie etwas Sinnvolles anstellen könnten. „Sinnvoll“, das ist nicht unbedingt die rund-um-die-Uhr-TV-Berieselung, auch nicht die Spielekonsole, an der die ersten schon Muskelentzündungen an den Kontrollknöpfen bekommen, nein, „sinnvoll“ ist unter anderem das, was die Stadt Lahr am Mittwoch, den 15. April von 19 bis 20 Uhr anbietet – ein kostenfreies „Webinar“, also ein Schulungsseminar im Internet, zum Thema „Radikal höflich gegen Rechtspopulismus“.

Jeder und jede hat das bereits erlebt, in persönlichen Gesprächen oder in den Sozialen Netzwerken. Plötzlich fängt jemand an, fürchterliche Nazisprüche zu klopfen, gegen Ausländer, gegen Antifaschisten, gegen Demokraten und gegen alles, was nicht selber rechtsextremes Gedankengut zum Besten gibt. Wie aber soll man auf solche Ungeheuerlichkeiten reagieren? Nach der ersten Schnappatmung verfällt man meistens ebenfalls in den Beleidigungsmodus – doch damit begibt man sich leider auf das Niveau derjenigen, die solch verstaubtes, aber inzwischen mit neuem Leben behauchtes Gedankengut verbreiten.

In dem von der Stadt Lahr in Kooperation mit der Initiative „Kleiner Fünf“ organisierten „Webinar“ lernen die Teilnehmer, wie man in solchen Situationen ruhig und höflich bleibt, aber dennoch klar Kante zeigt. Die Teilnehmenden werden gemeinsam hitzige Gesprächssituationen durchgehen und dabei konkrete Strategien der Gegenrede erarbeiten. Eine großartige Idee, denn statt selbst im Sumpf dieser kruden Theorien zu streiten, kann man diese Extremisten auch höflich ins Leere laufen lassen und mit ruhigen Gesprächsstrategien in ihre Schranken weisen.

Diese Initiative ist unglaublich wertvoll und wohl die beste Art und Weise, die aktuellen Einschränkungen wirklich sinnvoll zu nutzen, vor allem, wenn man bedenkt, dass diese Rechtsextremisten nach der Coronakrise noch massiver aus ihren Löchern kriechen werden als bisher, um sich im zu erwartenden Krisenmodus als „Alternative“ anzudienen. Darauf vorbereitet zu sein, ist wichtig, um Schlimmeres zu verhindern.

Das Webinar findet am Mittwoch, 15. April, von 19 bis etwa 20 Uhr, statt. Um den Zugangslink zu erhalten, werden Interessierte gebeten, sich bis zum Donnerstag, 9. April, unter der Telefonnummer 07821 / 327 1144 oder per E-Mail bei charlotte.wolff@lahr.de anzumelden. Ein ganz großes „Bravo!“ für diese Initiative!