Abwurf und Aufschlag – SIG endet, IS startet
Am Samstag geht für die Straßburger Basketballer von SIG die Saison in der Rhenushalle zu Ende, während schräg gegenüber die diesjährige Ausgabe des Damen-WTA-Tennisturnier „Internationaux de Strasbourg“ beginnt.

(Michael Magercord) – Alles Hoffen nutzt nichts, wenn am Ende ein Pünktchen fehlt. 76:75 lautete das Ergebnis zwischen Nanterre und SIG am vergangenen Sonntag. Nach dieser Niederlage ist es klar: Dies wird der schlechteste Saisonabschluss seit weit mehr als einem Jahrzehnt für Straßburgs Basketballer. Denn im letzten Heimspiel an diesem Samstag gegen Dünkirchen wird nur für die Gäste noch was zu gewinnen sein. Für SIG sind aber selbst die Play-Ins unerreichbar. Als letztes Saisonziel bleibt nun, einen vernünftigen Abschluss vor den doch so treuen Zuschauern abzuliefern, und dann…
Und dann heißt es wohl Bilanz zu ziehen aus dieser als Neustart in eine große Zukunft titulierten Saison. Und sie dürfte sportlich mager ausfallen. Anvisiert hatte man eine Platzierung zwischen 4 und 8, aber es wird wohl etwas zwischen 11 und 13. Einen der versiertesten Trainer Frankreichs hatte man für zwei Jahre verpflichten können, nach zwei Dritteln der Spielzeit wurde er entlassen und der Co-Trainer übernahm, doch auch er konnte keine Stabilität mehr in die Truppe hineinbringen. Man hatte sich vorgenommen, die eigenen Nachwuchsspieler in die Profimannschaft einzubinden, aber oft fehlte die Courage, sich in brenzligen Spielsituationen auf die Jugend zu verlassen. Und brenzlig war es in fast allen Spielen, oder eben gar so aussichtslos, dass der Trainer seine Jungen nicht mental verheizen wollte.
Außerdem sollte auch die Stimmung rund um den Verein neu angefacht werden. So richtig verstanden hatte man als regelmäßiger Hallenbesucher eigentlich nicht, was daran noch anzufachen war, aber meist geht es bei diesen Stimmungsaufhellungsmaßnahmen ja auch um die Stimmung in der Vereinsführung selbst. Ein neues schnittiges Logo, eine Hiphop-Truppe statt Puschel-Gruppe als Pausenfüller, und ein getuntes (sprich: getjuhntes) Maskottchen, das wie ein halbstarker Storch auftritt, der einen auf Adler macht. Und erstmals eine Vereinshymne, die allerdings trotz etlicher Animationsversuche des Halleneinpeitschers bislang nicht zum Hit im weiten Rund geworden ist. Ob das daran liegt, dass es der hippen Musik nun einmal an dem mangelt, was man als massenreproduzierbare Melodie erkennen könnte?
Wo bleibt das Positive? Auf jeden Fall die Zuschauer. Die sogenannte „SIG-Army“ machte aus jedem Heimspiel ein Ereignis, egal, wie es schließlich ausging. Die Bude ist voll, oftmals ausverkauft, dass es eigentlich schade ist, dass der Verein sportlich nicht mit den eigenen Fans mithalten kann. Aber nun ist ab nächsten Samstag erst einmal Sommerpause, in der es richtig spannend wird: Welche Spieler gehen, wer kommt, und werden die Neuerwählten aus nah und fern dann auch tatsächlich zu einer echten „Mannschaft“ zusammenfinden, wenn im September in der Halle wieder der neo-elsässische Schlachtruf ertönen wird: “Jetzt geht’s los!”?
Nun aber erst einmal auf ein Letztes am Samstag um 18 Uhr gegen die Nordfranzosen von der südlichen Nordseeküste, unter denen sich natürlich wie anderswo, wo Basketball gespielt wird, auch etliche Nordamerikaner eingefunden haben. Und Achtung: Die Nordisten bringen ihre Karnevalsmusiker mit, und wenn sie ihre Hymne über den Piraten Jean Bart anstimmen, dann besteht die Gefahr, dass sogar die Einheimischen plötzlich mitsingen können.
Etwas gesitteter geht es dann direkt neben der Rhenushalle zu, wenn zur selben Zeit auf der Tennisanlage gegenüber vom Europaparlament das Damen-WTA-Tennisturnier IS seinen Anfang genommen hat. Das bei Top-Spielerinnen beliebte Vorbereitungsturnier für den Grandslam von Paris in Roland-Garros wird eine Woche andauern und Siegerinnen im Einzel und Doppel küren. Dabei sind drei Top-Ten-Spielerinnen und sechs weitere mit Platzierungen unter den ersten zwanzig der Weltrangliste. Immer wieder das Ereignis des Jahres im Spitzensport in Straßburg. Und am Ende kann sogar dort in den eher bürgerlich-gesitteten Kreisen die Stimmung so richtig hochkochen.
SIG Strasbourg – Gravelines-Dunkerque
Letzter Spieltag der französischen Liga
SA 17. Mai, 18.00 Uhr
Rhenushalle – Stadtteil Wacken
Tram E und Bus H bis Haltestelle „Parlement européen“
Tickets und Infos unter: www.sigstrasbourg.fr
Und weil’s so schön war, feiert SIG Strasbourg am 20. Juni mit seinen Fans und allen anderen Nostalgikern den 20. Jahrestag des letzten Gewinns des französischen Meistertitels. Mit von der Partie sind die Altstars und die Allstars des Vereins, die sich ein Spiel liefern werden.
Die Anmeldung erfolgt über die obige Website des Vereins
Internationaux de Strasbourg – IS
Damen-WTA-Tennisturnier
SA 17. bis SA 24. Mai
Auf der Tennisanlage in Wacken direkt gegenüber vom Europa-Parlament
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