Ach, arme Marine Le Pen…

In den Debatten im Vorfeld der Präsidentschaftswahl zeigt sich die rechtsextreme Kandidatin als wissenschaftlich sattelfest in Energiefragen. Speziell zum Thema „erneuerbare Energien“ ist sie brillant.

Marine Le Pen findet Atomkraftwerke deutlich ästhetischer als Windkrafträder... na dann... Foto: Zophie / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Es ist das alte Problem der Rechtsextremen. Solange sie in einfachen Worten mit Allgemeinplätzen um sich werfen können, stehen sie in den Umfragen gut da. Doch sobald es an echte Inhalte geht, kommen sie ins Schwimmen und fangen an, haarsträubenden Blödsinn zu erzählen. Wie die rechtsextreme Kandidatin für das höchste französische Staatsamt, Marine Le Pen, deren Einlassungen zur französischen Energiepolitik schon fast etwas Erbauendes an sich hatten.

In einem Interview des Nachrichtensenders BFMTV zeigte die Rechtsextreme, das sie so richtig Ahnung von Energiepolitik hat. „Ich will nirgends Windräder haben“, erklärte Marine Le Pen, „die sind schrecklich!“. Hui. Ein Argument für das französische Nuklear-Credo, dem man kaum etwas entgegensetzen kann. Wenn Windräder das ästhetische Empfinden einer Rechtsextremen stören, dann kann es sich dabei um keine sinnvolle Alternative zu den wunderhübschen, die Landschaften zum Strahlen bringenden Atomkraftwerke handeln. Da haben wir wieder mal etwas gelernt.

Da sollten die etablierten Parteien mal etwas aufmerksamer hinhören – Rechtsextreme haben Schwierigkeiten, wenn es um sachliche Inhalte geht und sie auf Fragen antworten müssen, statt ihre üblichen Slogans zu skandieren. Und der beste Weg, die rechtsextremen Populisten zu bekämpfen, ist nicht etwa, deren Positionen in einer „Light-Version“ zu übernehmen, sondern sie in inhaltliche Debatten zu verwickeln, denn darin sind sie wirklich unterirdisch schwach.

Da haben wir im Wahljahr 2017 in Deutschland richtig Glück – der neue Kandidat Martin Schulz hat die politische Debatte wiederbelebt und seit es im Wahlkampf tatsächlich um Inhalte geht, sind die Rechtsextremen der AfD auf den tiefsten Stand seit langem gesunken. Denn Frauke Petry hat zu politischen Debatten inhaltlich ebenso wenig beizutragen wie Marine Le Pen.

Diskutieren, Inhalte und Positionen darlegen und hinterfragen, Sachfragen anschneiden und auch ein wenig Ahnung in solche Diskussionen tragen – das ist der Königsweg, um mit den Rechtsextremen fertig zu werden! Irgendwie ermutigend…

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