AIDS – der Wissensstand sinkt

Eine Umfrage des Instituts Ifop-Bilendi zeigt auf, dass man Prävention und Information rund ums Thema AIDS/HIV nicht zurückfahren darf. Der Wissensstand bei Jugendlichen war bereits höher.

Kampagnen wie diese müssen unbedingt weitergeführt werden - AIDS/HIV ist alles andere als besiegt! Foto: Jugend gegen AIDS e.V. / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – In den letzten 10 Jahren ist das Wissen der Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren zum Thema AIDS deutlich zurückgegangen. 23 % der Jugendlichen sind der Ansicht, nicht gut informiert zu sein – im Jahr 2009 waren es nur 12 %. Haben wir uns etwa an AIDS und HIV gewöhnt? Als ein Phänomen, das man gar nicht mehr so ernst nehmen muss? Im Zentrum der Kritik: die Eltern und die Schulen.

Nein, AIDS war kein Phänomen der 80er und 90er Jahre, AIDS ist immer noch eine Krankheit, die tötet. Wie kann es dann sein, dass ein Fünftel der Jugendlichen in der Schule (Realschule und Gymnasium) keinerlei spezifischen Unterricht zu diesem Thema erhalten haben? Auch, wenn das Programm der nationalen Schulbehörde „Education Nationale“ pro Jahr 3 Unterrichtsstunden zum Thema AIDS/HIV vorsieht, finden häufig selbst diese drei Stunden nicht statt. Doch das ist ein riesiger Fehler. In dieser Altersklasse der 15- bis 24-Jährigen ist ein moderner Sexualkundeunterricht vermutlich wichtiger als Bruchrechnen – zumal Bruchrechnen wohl noch niemandem das Leben gerettet hat, ganz im Gegensatz zu einer Sexualaufklärung.

Der Mangel an Aufklärung lässt sich anhand der Zahlen nachweisen. Trotz der nachweislichen Angst vor dieser Krankheit (79 % der Jugendlichen gaben an, sich vor AIDS zu fürchten), sagte die Hälfte (!) der Befragten, dass sie bereits in Situationen waren, in denen sie ungeschützten Verkehr hatten, da kein Präservativ zur Hand war. Man könnte dieses Verhalten auch „russisches Roulette“ nennen.

Hartnäckig halten sich aber dafür Falschinformationen in den Köpfen der Jugendlichen. So glauben 13 % immer noch, dass man sich mit dem HIV-Virus anstecken kann, wenn man aus dem Glas einer infizierten Person trinkt und 50 % (!) wissen nicht, dass HIV-Patienten unter medikamentöser Behandlung dennoch das Virus übertragen können.

Offenbar führt das Informationsdefizit dazu, dass sich das Risikoverhalten bei den Jugendlichen wieder ansteigt. Dabei muss man es klar sagen – trotz aller Fortschritte der Wissenschaft ist AIDS/HIV immer noch eine extrem gefährliche Krankheit, gegen die man sich sehr effizient schützen kann. Doch um sich schützen zu können, muss man beigebracht bekommen, wie. Schulen, Familien, Vereine – alle sind gefordert, die Jugend nach Kräften zu schützen. Nicht irgendwann, sondern jetzt und so lange, bis diese Krankheit eines Tages beherrscht werden kann.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste