Alkohol am Steuer in Frankreich – na, dann mal Prost!

Nach einer Untersuchung räumt fast einer von drei Franzosen ein, bereits unter Alkoholeinfluss Auto gefahren zu sein. Dabei sind die Strafen in Frankreich drakonisch.

Wer an den Feiertagen pusten muss, sollte besser nüchtern sein. Es drohen saftige Strafen. Foto: Senior Airman Natasha Stannard / WIkimedia Commons / PD

(WB) – Man kennt die guten, richtigen und wichtigen Tipps der Polizei vor den Festtagen. „Bestimmen Sie einen Fahrer, der nüchtern bleibt“, oder „Rufen Sie ein Taxi“ oder „Nehmen Sie ihrem angetrunkenen Freunde die Autoschlüssel weg“. Wie wichtig diese Tipps sind, erkennt man an einer Untersuchung, die von den Vereinen „Prévention routière“ und „Assureurs Prévention“ veröffentlicht wurde. Diese Studie sagt aus, dass Fahren unter Alkoholeinfluss in Frankreich ein Phänomen ist, das deutlich verbreiteter ist, als man das so denkt.

29 % der befragten Personen gaben zu, schon einmal mit mehr als 0,5 Promille am Lenkrad gesessen zu haben. Zählt man jetzt noch die Personen dazu, die auch bei solchen Befragungen ein wenig flunkern, kann man von einem Drittel der Autofahrer ausgehen. Angesichts der Rolle, die Alkohol in den Unfallstatistiken spielt, ist das beunruhigend. Ebenso beunruhigend und unverantwortlich sind die 27 % der Befragten, die aussagten, schon einmal in ein Auto gestiegen zu sein, dessen Fahrer offensichtlich getrunken hatte.

Doch die überraschenden Zahlen der Studie gehen weiter. So kennen 51 % der französischen Autofahrer nicht den zulässigen Grenzwert für Alkohol im eigenen Land – der bei 0,5 Promille liegt. Wenn man schon den Grenzwert nicht kennt, dann ist auch klar, dass man nicht weiß, wann man die Finger vom Glas zu lassen hat.

Immerhin gaben 70 % der befragten Personen an, mindestens einmal im Monat mit Freunden oder der Familie auszugehen und dabei konsumieren 83 % alkoholische Getränke. Danach verlässt sich ein Drittel der Personen darauf, dass schon nichts passieren wird. Und genau da passieren die Unfälle.

Dabei sind die Gesetze in Frankreich ziemlich scharf. Wer mit mehr als 0,8 Promille erwischt wird, kann theoretisch neben einer saftigen Geldstrafe bis zu einem Jahr ins Gefängnis wandern, im Wiederholungsfall beträgt die Höchststrafe sogar 5 Jahre. Ohne von Konsequenzen wie Führerscheinentzug und anderem zu sprechen.

Dabei wäre es einfach, zu feiern und trotzdem keine lebensgefährlichen Risiken einzugehen. Der Klassiker ist der „Kapitän des Abends“, der eben nichts trinkt und danach alle nach Hause fährt. Taxis sind auch eine Lösung und zu den Festtagen gibt es auch Vereine wie in Frankreich die berühmten „Nez rouges“, die angeheiterte Partygänger nach Hause fahren.

Um die Weihnachtstage und um Sylvester herum wird die Polizei in Frankreich wie jedes Jahr scharfe Kontrollen durchführen. Und niemand sollte denken, dass man dabei mit einem verständnisvollen Augenzwinkern davonkommt. Wer mit Alkohol im Blut Auto fährt, gefährdet sich und andere und gehört aus dem Verkehr gezogen. Was genau das ist, was die Polizei zum Jahresende tun wird. In Frankreich ganz genau so wie in Deutschland.

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