Alle Jahre wieder – „Foodwatch“ verleiht den „Goldenen Windbeutel“

Die NGO „Foodwatch“ lädt wie jedes Jahr die Internet-Community ein, den „Goldenen Windbeutel“ für die unverschämteste Werbelüge zu verleihen. Die Wahl fällt schwer.

Macht mit bei der Abstimmung zum "Goldenen Windbeutel 2014"! Foto: www.foodwatch.org

(KL) – Mit dem „Goldenen Windbeutel“ hat die NGO „Foodwatch“ einen Preis eingeführt, den die Hersteller ungesunder Lebensmittel zu fürchten gelernt haben. So mussten in der Vergangenheit bereits „Preisträger“ Produkte wie übersüsste Tees für Babys vom Markt nehmen, nachdem nachgewiesen werden konnte, dass sie sich nicht für Babys eignen. Aufgrund der hohen medialen Aufmerksamkeit für den „Goldenen Windbeutel“ dürften zumindest bei den fünf Nominierten gerade der kalte Schweiß ausbrechen.

Anders als bei der Oscar-Verleihung ist eine Nominierung für den „Goldenen Windbeutel“ etwas, worauf die Firmen Coca-Cola, Nestlé, Mendelez, Coop und Unilever gerne verzichtet hätten. Denn die Produkte, die von diesen Firmen nominiert wurden, führen Verbraucher in die Irre.

So ist der Riesenkonzern Unilever mit seiner „Knorr activ Hühnersuppe“ mit im Rennen. Dieses Süppchen enthält lediglich „1% billiges Hühnerfett“, ansonsten aber keinerlei Spuren von Huhn, so „Foodwatch“. Zur Entkräftung dieses Vorwurfs hatte Unilever allerdings kaum mehr zu sagen als dass man 2011 bereits zu dieser Thematik Stellung genommen habe. Damals hatte Unilever behauptet, dass Hühnersuppe nicht unbedingt Hühnerfleisch enthalten müsse. Was dann den Unterschied zu Gemüsesuppe oder Fischsuppe ausmachen soll, hat Unilever aber bis heute nicht beantwortet.

Der Softdrinkgigant Coca-Cola ist mit „Glacéau Vitaminwater“ mit dabei. Von diesem mächtig gesund klingenden Getränk ist „Foodwatch“ nicht so richtig überzeugt. „Billiges Wasser, aufgepeppt mit Aromen, Farbstoffen und überflüssigen Vitaminzusätzen“, so das vernichtende Fazit der Lebensmittelschützer. lautet der Vorwurf von Foodwatch. Die Werbung, die das Getränk als förderlich für das Immunsystem verkauft, führe die Verbraucher aber massiv in die Irre. Womit der Imagewandel von Coca-Cola hin zu globalen Gesundheits-Heilbringer wohl verschoben werden muss. Kommentieren wollten die Brausebrauer ihre Nominierung nicht.

Gesund in den Tag möchte jeder gerne starten. Warum nicht mit dem „Belvita Frühstückskeks“ der Firma Mondelez? Die Antwort weiß „Foodwatch“. An dem Keks sei nichts empfehlenswert, denn es handele sich um eine Süßigkeit. Bei einem Zuckergehalt von bis zu 28 % könne man auch kaum den Werbespruch „Energie für den ganzen Vormittag“ nachvollziehen. Die Stellungnahme von Mondelez klingt ein wenig an den Haaren herbei gezogen. Man wolle auf keinen Fall den Eindruck erwecken, dass dieser Keks alleine ein empfehlenswertes Frühstück sei, erklärte der Hersteller. Das stünde ja Auch auf der Packung. Da wäre es einfacher gewesen, man hätte auf den einen oder anderen großspurigen Werbespruch verzichtet…

Auch der Bio-Bereich kommt nicht ungeschoren davon. Der von Coop vertriebene Apfelsaft „Unser Norden Bio Apfelsaft naturtrüb“ wird mit der Werbeaussage verkauft, dass die für diesen Saft verwendeten Äpfel aus dem hohen Norden stammen, was aber nicht systematisch der Fall ist. Zwar gelobt Coop Besserung, doch wäre „Foodwatch“ dieser unrichtigen Werbeaussage nicht auf die Schliche gekommen, wäre dieses Produkt wohl ewig unter falscher Etikettierung auf dem Markt gewesen.

Last, aber sicherlich not least, kommt die „Alete Mahlzeit zum Trinken“ von Nestlé. Dieses Produkt wird von Ärzten für die Zielgruppe (Kleinkinder ab 10 Monaten) sogar als schädlich bezeichnet. Dabei machen sich seit Jahren Kinderärzte für ein Verbot solcher „Trinkmahlzeiten“ stark, da diese Karies fördern und auch zu Überfütterung führen können. Auch Nestlé hatte nicht so richtig Lust, dazu etwas zu sagen.

Sie können bis Ende des Monats auf der Site www.foodwatch.org mit abstimmen und damit den „Goldenen Windbeutel 2014“ mit vergeben. Wobei die Chancen gut stehen, dass alle fünf nominierten Produkte vom Markt verschwinden. Gut, dass es so pfiffige Organisationen wie „Foodwatch“ gibt…

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