Alle Mann in die Bunker?
Die Vorbereitungen für den III. Weltkrieg laufen auf Hochtouren. Da passt es, dass Deutschland seine „Bunker-Offensive“ gestartet hat. Als ob das etwas nützen würde.
(KL) – In vielen Meldungen der letzten Tage konnte man lesen, dass „der Krieg zurück auf europäischen Boden“ kommen könne und es daher wichtig sei, Bunker und Schutzräume auf den aktuellen Stand zu bringen. Dabei ist bereits die Wortwahl falsch – der Krieg ist kein Lebewesen, das sich in Richtung Westen bewegt, sondern der Krieg ist das Ergebnis von Entscheidungen von Menschen, die genau dies wollen. Da war schon in jedem Krieg so und das wird auch bei diesem Krieg so sein. Und so kommt es, dass man in Deutschland gerade ein Inventar an Bunkern und Schutzräumen erstellt, in der irrigen Hoffnung, dass dies die Bevölkerung in einem eskalierten Kriegsgeschehen schützen könnte.
Als „Schutzräume“ werden gerade die 579 Bunker aus dem II. Weltkrieg erfasst, U-Bahn-Stationen und andere Örtlichkeiten, an denen Menschen vor Raketenangriffen Schutz finden sollen. Abgesehen davon, dass die 579 Bunker in Deutschland nur Platz für rund 480.000 Menschen bieten, also rund 0,5 % der Bevölkerung, sind diese „Schutzräume“ für Angriffe mit Waffen vorgesehen, wie sie vor 80 Jahren eingesetzt wurden. Doch haben diese Waffen nichts mehr mit den Hyperschall-Raketen zu tun, die heute eingesetzt werden. Dazu darf man sich die Frage stellen, wer im Falle eines Angriffs überhaupt reagieren kann. Da die russischen, atomwaffenfähigen Iskander-Raketen Russlands in Kaliningrad stationiert sind, bräuchte eine solche Rakete nur 1min47, um beispielsweise Berlin zu erreichen. Eine Minute und siebenundvierzig Sekunden. Das ist nicht viel Zeit, um den Abschuss festzustellen und die Bevölkerung zu warnen, damit diese Zeit hat, den nächstgelegenen Schutzraum aufzusuchen.
Dazu wird empfohlen, in Privathäusern den Keller als „Schutzraum“ herzurichten, gerne ein paar Vorräte anzulegen und sich auf den Krieg vorzubereiten. Gleichzeitig diskutiert der Westen die Entsendung von Truppen in die Ukraine und setzt alles daran, dass dieser Krieg nun wirklich zum III. Weltkrieg eskaliert. Haben wir wirklich kollektiv und trotz aller Gedenktage für die über 100 Millionen Toten der letzten Weltkriege vergessen, was Krieg bedeutet?
In den Ländern des Westens müssen die Staats- und Regierungschefs zumeist einen Eid leisten, dass sie „Schaden vom Volk“ abhalten werden. Aber ist es „Schaden vom Volk“ abzuhalten, wenn man es in einen mörderischen Weltkrieg führt?
Selenskyi schafft es gerade, den gesamten Westen in diesen III. Weltkrieg hinein zu manipulieren, doch sollte der Westen mit seiner nicht so sonderlich leistungsstarken NATO aufpassen. Denn bei einer weiteren Eskalation droht nicht nur das Schreckgespenst einer nuklearen Katastrophe, sondern man muss sich darüber im Klaren sein, dass auch Russlands Partner in diesem Fall deutlich aktiver eingreifen, wie China (für das eine solche Eskalation eine Gelegenheit wäre, nach Taiwan zu greifen), der Iran oder Nordkorea, um nur diese zu nennen. Davon auszugehen, dass die BRICS+-Staaten, die knapp die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen, sich nicht an Russlands Seite engagieren werden, ist reine Traumtänzerei, westliches Wunschdenken, das daher rührt, dass man sich im Westen schon länger angewöhnt hat, die eigene Propaganda für bare Münze zu nehmen.
Dass man nun selbst in Deutschland anfängt, „Schutzpläne“ für den Kriegsfall zu entwickeln, statt alles daran zu setzen, diesen Kriegsfall zu stoppen, ist alles andere als „Schaden vom Volk“ abzuhalten. Dass die Bevölkerung darauf vorbereitet wird, dass es zum militärischen Super-GAU kommt, ist mehr beunruhigend und wenn man bedenkt, dass die ganze Strategie des Westens darin besteht, wie Lemminge dem ukrainischen Präsidenten in den Abgrund hinterher zu laufen und sich ansonsten darauf zu verlassen, dass Putin „schon nicht soooo weit gehen wird“, zeigt einmal mehr, dass wir uns in vielen Ländern enorm schwache Regierungen gewählt haben, die der aktuellen Situation nicht gewachsen sind.
Allerdings sollte sich jeder darüber im Klaren sein, dass es im Eskalationsfall keinerlei Schutz für die Bevölkerung geben wird, denn das nukleare Waffenarsenal des Ostens ist so gestaltet, dass auch Bunker aus dem II. Weltkrieg keinerlei Schutz darstellen. Es sieht so aus, als sollten sich die Säbelrassler und Kriegstreiber in allen Lagern durchsetzen und sich niemand ernsthaft dieser Eskalation in den Weg stellen.
Die verschiedenen „Friedenspläne“, die seit geraumer Zeit auf dem Tisch liegen, werden überhaupt nicht mehr diskutiert und es ist verwunderlich, dass der gesamte Westen der Selenskyi-Propaganda so viel Vertrauen schenkt. Aber muss Europa wirklich vernichtet werden, weil sich Selenskyi weigert, zumindest temporär auf vier, längst von Russland kontrollierte Regionen zu verzichten? Dass die Ukraine das Opfer in diesem Krieg ist, stellt niemand in Frage. Doch angesichts der militärischen Überlegenheit Russlands und seiner Verbündeten wäre es an der Zeit, die Lage nicht nach ukrainischem und westlichem Wunschdenken zu bewerten, sondern so, wie sie wirklich ist. Das wäre sinnvoller, als der Bevölkerung zu raten, sich um einen Platz im „Schutzbunker“ zu bewerben. Denn diese knappen Plätze sind wie immer für diejenigen reserviert, die diese Eskalation mit zu verantworten haben und die, wie in jedem Krieg, weitgehend ungeschoren davon kommen werden.
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