„Aller & Zurück“ – eine kulturelle Erfolgsgeschichte

Die deutsch-französische Künstlerresidenz zwischen der Region Grand Est und dem Großraum Berlin hat eine neue Dimension erreicht. Dank des Goethe-Instituts und zahlreicher weiterer Partner.

Die deutsche Künstlerin Klara Meinhard zeigte ihre in Mulhouse erstellten Werke. Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – 2016 beschloss die Stiftung „Fondation Entente Franco-Allemande“, einen ambitionierten Plan ihres Präsidenten Jean-Georges Mandon in die Praxis zu tragen: eine Künstler-Residenz zwischen Ostfrankreich und dem Großraum Berlin. Schnell fand er kogeniale Partner im Goethe-Institut Nancy-Strasbourg, wo Violaine Varin das Projekt meisterlich umsetzte, mit zahlreichen Partnern wie der DRAC, dem OFAJ, der Kunsthalle Mulhouse und vielen anderen, von denen die meisten heute noch dabei sind und das Projekt, das in den ersten Jahren „Ouest-Ost“ hieß, weiter begleiten und unter Federführung des Goethe-Instituts unter dem neuen Projektnamen „Aller & Zurück“ auf eine neue Stufe gebracht haben. Diese Woche trafen sich alle bisherigen Künstler-Stipendiaten im „Motoco“ in Mulhouse und der Erfahrungsaustausch zeigte, wie lebendig und talentiert die Kunstszene in Ostfrankreich und auch im „wilden Osten“ der Bundesrepublik ist!

Diese Künstler-Residenz beinhaltet, dass nach einer sorgfältigen Auswahl der Künstler diese für 2 bis 4 Monaten von Ostfrankreich nach Berlin entsendet werden, wo sie blitzschnell durch die deutschen Projektpartner wie die Künstlerkolonie „Bethanien“ oder auch das „Centre Français Berlin“ in die dortigen Künsterszenen integriert werden und dann während der Residenz das produzieren, was ihnen die dortigen Inspirationen eingeben – und das ist absolut beeindruckend. Malerei, Installationen, Performances, bildende Kunst, Photographie – die Projekte der mittlerweile 8 KünstlerInnen, die diese Residenz erleben durften, sind vielfältig und von einer beeindruckenden Qualität. Und dieses Jahr, daher auch das Treffen in Mulhouse, konnte zum ersten Mal eine Künstlerin aus Ostdeutschland eine Residenz in Mulhouse absolvieren und Klara Meinhard zeigte bei diesem Treffen ihre Ausstellung im „Motoco“.

Alle 8 KünstlerInnen präsentierten ihre während ihrer Residenz erstellten Werke. Aurélie de Heinzelin mit ihren großflächigen Gemälden, die in Berlin vor Produktivität nur so explodierte; Capucine Vandebrouk, deren Photo-Installationen umwerfend sind; Estelle Chrétien und Julie Luzoir, die auf eine ganz persönliche Weise den öffentlichen Raum in Berlin eroberten und eine politische Dimension in ihre Werke brachten; Camille Fischer und Axel Gouala, die mit ganz unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen und überraschenden Materialien wunderschöne Werke erschufen und Ouassila Arras und Klara Meinhard, die als erste Stipdendiatinnen des neuen Formats „Aller & Zurück“ mit einer ausdrucksstarken Installation in Berlin (Ouassila Arras) und einer gemalten Hommage an die Textilvergangenheit und Industrie-Architektur der Stadt Mulhouse (Klara Meinhard) überzeugten.

Es wurde schnell deutlich, dass diese Künstler-Residenzen eine unglaubliche künstlerische Inspiration und Motivation für die ausgewählten Künstlerinnen und Künstler darstellen, dass durch dieses Programm neue Netzwerke und Verbindungen zwischen dem „wilden Osten“ Frankreichs und dem „wilden Osten“ Deutschlands entstehen, dass es neue, weitere Projekte geben wird, mit denen die Kunstszene in beiden Regionen belebt wird.

Wenn „Aller & Zurück“ ohne das Vorläuferprojekt „Ouest-Ost“ nicht möglich gewesen wäre, muss man unterstreichen, dass es ohne das hohe persönliche Engagement der Partner gar nicht denkbar wäre. Ob es sich nun um Finanzpartner, Partner im Kulturbetrieb, Logistikpartner oder auch die verschiedenen Galerien (wie die sensationelle Kunsthalle und das „Motoco“ in Mulhouse) handelt, viele Partner sind seit der ersten Stunde dabei und machen dieses wunderbare Kulturprojekt überhaupt erst möglich. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass es den Partnern 2021 und trotz Pandemie gelungen ist, auch die erste Residenz in Frankreich zu organisieren, nachdem die ersten 7 Stipendiaten aus Frankreich nach Berlin gereist waren.

Freuen wir uns alle heute schon auf die Ausgabe 2022 von „Aller & Zurück“ – denn auch mitten in einer Pandemie spürt man deutlich, dass nichts, aber auch gar nichts, die künstlerische Energie dieser Talente beeinträchtigen kann, im Gegenteil!

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