Amber Heard hat allen Frauen geschadet

Den Prozess gegen ihren Ex-Mann Johnny Depp hat sie verloren, doch Amber Heard macht immer weiter. Und schadet damit allen Frauen, die wirklich Opfer häuslicher Gewalt werden.

Reichtum und Schönheit sind noch keine Garanten für einen klaren Verstand... Foto: GabboT / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – Der Prozess, in dem sich die beiden früheren Eheleute Amber Heard und Johnny Depp gegenüber standen, hätte eigentlich nie stattfinden dürfen, es wäre für alle Beteiligten besser gewesen, die beiden hätten sich anderswo als im Gericht versucht zu einigen. In einer Mischung aus Geldgier, Publicity-Geilheit und Megalomanie hat Amber Heard durch ihre zahlreichen, plumpen Lügen allen Frauen einen Bärendienst erwiesen, die tatsächlich häusliche Gewalt erleiden. Denn künftig wird die erste Frage von ermittelnden Beamten sein: „Sind Sie sicher, dass nicht Sie zuerst zugeschlagen haben?“. Durch diesen Prozess, bei dem Amber Heard hoffte, dass ihr 100 Millionen Dollar zugesprochen werden, hat sie die Glaubwürdigkeit von Opfern häuslicher Gewalt grundsätzlich erschüttert. Ihre Erklärungen nach der Urteilsverkündung sind genau dumm wie ihr Auftreten vor Gericht. Es wäre an der Zeit, dass die junge Dame anfängt, auch einmal zu schweigen, statt weiterhin die Situation von „echten“ Opfern zu verschlimmern.

Ausgangspunkt für diesen unsäglichen Prozess zwischen den ehemaligen Eheleuten, die 2015 geheiratet, sich 2016 getrennt und 2017 hatten scheiden lassen, war ein Artikel, den Amber Heard 2018 in der „Washington Post“ veröffentlicht hatte. In diesem Beitrag hatte sich Heard beklagt, Opfer häuslicher Gewalt geworden zu sein und auch, wenn Johnny Depp nicht namentlich genannt worden war, ging aus der Schilderung eindeutig hervor, dass es sich nur um ihn handeln konnte. Daraufhin verklagte Depp seine Ex-Frau auf 50 Millionen Dollar Schadensersatz, wobei er anführte, dass diese Anschuldigungen seine Karriere nachhaltig belastet hätten. Und da Amber Heard auch die Millionen liebt, verklagte sie wiederum ihren Ex-Mann auf einen Schadensersatz von 100 Millionen Dollar. Das Gericht traf nun eine salomonische Entscheidung, indem beide zu Zahlungen verurteilt wurden, allerdings muss Amber Heard deutlich mehr bezahlen.

Durch ihre zahlreichen Lügen während des Prozesses, die ihr nachgewiesen werden konnten, verwandelte sich ihre Rolle als beklagenswertes Opfer in diejenige einer durchgeknallten Hysterikerin, die beim geringsten Anlass nicht nur körperlich gewalttätig wurde, sondern auch ansonsten ziemlich schräge Dinge veranstaltete.

Ihre Reaktion auf das Urteil zeigt, dass sie immer noch nicht verstanden hat, was sie weltweit durch ihr Verhalten angerichtet hat. „Ich bin untröstlich, dass der Berg an Beweisen immer noch nicht ausreichend war, um sich der unverhältnismäßigen Macht und dem Einfluss meines Ex-Mannes entgegenzustellen“, kommentierte Heard, und setzte noch einen oben drauf – sie sei sogar noch enttäuschter, „was dieses Urteil für andere Frauen bedeutet. Es ist ein Rückschlag.“ Diesen Rückschlag für Frauen, die tatsächlich Opfer häuslicher Gewalt werden, hat Amber Heard zu verantworten, indem sie grundsätzlich die Schilderungen von Gewaltopfern unglaubwürdig macht. Die Beweise und Zeugenaussagen während des Prozesses waren eindeutig, ebenso wie die Lügen von Amber Heard.

Johnny Depp ist nicht wegen häuslicher Gewalt verurteilt worden, sondern „seinen Teil“ des Urteils kassierte er für Aussagen seines Anwalts, ebenfalls wegen Verleumdung. Was nun passiert, ist klar. Bei jeder Anzeige wegen häuslicher Gewalt werden die Beamten als erstes prüfen, ob das Opfer „glaubwürdig“ ist, ob es eventuell ein Interesse daran hat, einen früheren oder aktuellen Partner „in die Pfanne zu hauen“ und das bringt Opfer häuslicher Gewalt in die unangenehme Lage, dass ihnen als erstes nicht geglaubt wird, sondern sie sogar unter einem Generalverdacht stehen werden, böswillig einem Dritten schaden zu wollen.

Amber Heard hat den Prozess verloren, aber sie wird sicherlich in Berufung gehen, denn offenbar hat sie der weltweiten #metoo-Bewegung immer noch nicht genug geschadet. Dieser Prozess, der an Peinlichkeit kaum zu überbieten war, hat mehr als eine Verliererin – nämlich alle Frauen, die nicht prominent sind und tagtäglich die Gewalt ihrer Partner ertragen. Wenn man diesen Frauen künftig mit Zweifeln begegnet, dann dürfen sie sich bei Amber Heard bedanken, die offenbar tatsächlich der Ansicht ist, sie habe für Frauenrechte gekämpft. Das Gegenteil ist der Fall.

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