Amir Tataloo im Iran zum Tode verurteilt

Der im Iran sehr bekannte Rapper Amir Tataloo ist von einem Berufungsgericht zum Tode verurteilt worden. Das Mollah-Regime wird immer gnadenloser.

Der iranische Rapper Amir Tataloo wurde wegen "Blasphemie" zum Tode verurteilt. Foto: iPixoos / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Lange Zeit war der Rapper Amir Tataloo im Iran in Sicherheit. Die Mollahs suchten seine Nähe, da sie seine Beliebtheit nutzen wollten, um mit ihrer mittelalterlichen Denkweise auch bei jungen Iranern zu punkten. Doch mehr und mehr fiel Tataloo in Ungnade und setzte sich schließlich 2018 in die Türkei ab. Doch dort wurde er festgenommen und 2023 an den Iran ausgeliefert, wo ihm einer dieser furchtbaren Schauprozesse gemacht wurde.

Die Mollahs warfen dem Rapper „Verbreitung von Propaganda gegen die Islamische Republik“ vor, die „Verbreitung obszöner Inhalte“ und gar „Ermutigung der jungen Generation zur Prostitution“. In einem ersten Verfahren wurde Tataloo zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt, doch legte die Staatsanwaltschaft Berufung ein und in diesem Berufungsverfahren wurde der Künstler nach Angaben der Online-Zeitung „Etemad“ wegen „Blasphemie“ zum Tode verurteilt. Angesichts des Umstands, dass der Iran reihenweise Systemkritiker zum Tode verurteilt und alleine im letzten Jahr rund 800 Exekutionen durchgeführt hat, stehen die Chancen, dass Tataloo gerettet werden kann, sehr gering.

Zwar kann Tataloo noch Berufung gegen dieses Urteil einlegen, doch einzig massive internationale Proteste können den Mann eventuell noch retten. Allerdings gibt es leider zahlreiche Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit, bei denen auch massive diplomatische Proteste nicht dafür sorgen konnten, dass zum Tode verurteilte Menschen nicht hingerichtet worden wären.

Das angeschlagene Mollah-Regime kämpft weiter verbittert um sein politisches Überleben, in einer Zeit, in der die Iraner von dieser Theokratie nichts mehr wissen wollen. Doch wer sich offen gegen dieses Regime äußert, geht ein enormes Risiko ein, denn in der Verfolgung ihrer Kritiker ist diese Regierung gnadenlos. Die Straftatbestände „Blasphemie“, „Propaganda gegen die Islamische Republik“ oder „Unterstützung von Terrorgruppen“ werden vor iranischen Gerichten derart wachsweich ausgelegt, dass angeklagte Oppositionelle keinerlei Möglichkeit haben, sich gegen solche Vorwürfe zu wehren – doch diese Vorwürfe sind zumeist mit der Todesstrafe bewehrt und dieses Schicksal droht jetzt auch Amir Tataloo.

Sämtliche Regierungen müssen jetzt ihre Stimme erheben, auch, wenn die Erfolgsaussichten sehr gering sind. Doch dadurch, dass sich das Mollah-Regime immer mehr Märtyrer in den Reihen der Oppositionellen schafft, wird der Zorn der Iraner auf dieses Regime nicht geringer werden. Im Iran stehen die Zeichen für das dortige Unrechtsregime auf Sturm und die iranische Opposition, allen voran das „NCRI“, eine Art Exilregierung, die einen 10-Punkte-Plan für den Übergang des anachronistischen Mollah-Regimes zu einer modernen Demokratie vorgelegt hat, muss nun konkret unterstützt werden. Bleibt zu hoffen, dass internationaler Druck den Künstler retten kann.

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