And the winner is – Elon Musk

Elon Musk ist ein Mann der Superlative. Nun hält er auch den Weltrekord als Person, die so viel Geld in einem Jahr verzockt hat, wie noch nie ein Mensch zuvor: 200 Milliarden Dollar.

Elon Musk hat letztes Jahr 200 Milliarden Dollaar verzockt. Mitleid muss deshalb niemand haben... Foto: JD Lasica from Pleasanton, CA, USA / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Um es gleich vorweg zu sagen, niemand muss sich Sorgen machen, ob Elon Musk auch künftig dreimal am Tag warm essen kann. Zwar ist sein Privatvermögen im Jahr 2022 um 200 Milliarden Dollar gesunken, aber zum Glück hat er noch ein paarMilliarden, mit denen er sich trösten kann. Aber auf jeden Fall ist Elon Musk ein Schulbeispiel für den Zustand der Welt und der Wirtschaft. Wir leben in virtuellen Blasen und die Wirtschaft wird von Schaumschlägern und Finanzjongleuren gemanagt, bei denen es nicht um produzierte Werte, sondern den Traum vom schnellen Geld ohne viel Anstrengung geht. Ähnlich wie bei den Krypto-Währungen, bei denen sich Elon Musk ja ebenfalls engagiert hatte.

Jetzt könnte es einem völlig egal sein, dass ein Mann wie Elon Musk 200 Milliarden Dollar verdient und der eine oder andere wird sogar ein wenig schadenfroh grinsen. Doch die wirtschaftlichen Amokläufe des Elon Musk treiben viele Kleinanleger in den Ruin. So verlore nicht nur Musk im Jahr 2022 rund 200 Milliarden Dollar, sondern die Tesla-Aktie verlor insgesamt 700 Milliarden Dollar an Börsenwert. Das bedeutet, dass die übrigen Anteilseigner zusammen eine halbe Billion Dollar in den Sand gesetzt haben und bei diesen Aktionären kann man nicht sicher sein, dass sie noch ein paar Milliarden in Reserve haben, um sich über diesen Verlust hinweg zu trösten.

Es ist unglaublich, dass sich die Welt weiterhin den Luxus von „Finanzmärkten“ leistet, deren Akteure sich einerseits schamlos die Taschen füllen und andererseits, wenn sie wie so oft Fehler machen, ihre Verluste von der Allgemeinheit tragen lassen. Die Börse ist ein inzwischen zu 99,9 % vollautomatisiertes Kasino, indem Hochleistungs-Computer miteinander in Sekundenschnelle Geschäfte machen, bei denen es schon gar keine menschliche Intervention mehr gibt. Doch wenn Finanzhaie den Rahm der Wertschöpfungskette abschöpfen und dieses Geld der Wirtschaft für dringend benötigte Investitionen fehlt, gleichzeitig aber ihre Verluste von der Allgemeinheit getragen werden, dann steckt der Fehler tief in einem völlig korrupten System. Dies zu ändern wäre der erste Schritt, den Finanz-Blutsaugern der Welt Einhalt zu gebieten.

An der Börse werden, anders als in den Kindertagen dieser Einrichtung, nicht etwa wirtschaftliche Projekte entwickelt, sondern es werden Wetten plaziert. Wetten auf steigende oder sinkende Kurse, Wetten auf Jahresergebnisse, Wetten auf den Einfluss politischer Entscheidungen. Aber sind wir wirklich wahnsinnig geworden, dass wir die wirtschaftliche Entwicklung unserer Länder, Kontinente und der Welt einer Handvoll Zocker überlassen, die so agieren wie jeder kompulsive Sport-Wetten-Fan und die keinerlei Beitrag zur Volkswirtschaft leisten?

Nach drei Jahren der Weltkrisen mit Ausgaben, die jede Vorstellungskraft übersteigen, kann man die Frage, wie man die Welt, und damit auch die Wirtschaft, neu organisieren kann, nicht mehr zur Seite schieben.

Diejenigen, die sich heute mit aller Gewalt an diesen korrupten und schon längst nicht mehr Ergebnisse zeitigenden Systemen festklammern, haben genau zwei Möglichkeiten: Entweder reformieren sie diese kaputten Systeme ganz schnell oder aber die werden im Fadenkreuz derjenigen stehen, die zu einem nicht mehr sehr weit entfernten Zeitpunkt die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen werden. Beispiele für solche Entwicklungen gibt es in der Geschichte mehr als reichlich…

In diesem Zockerspiel ist Elon Musk eigentlich nur derjenige, der die gebotenen Möglichkeiten konsequent und mit einer Prise Perversion auslebt. Und dass er im vergangenen Jahr 200 Milliarden Dollar verloren hat, wen juckt’s? Die meisten von uns werden nie eine siebenstellige Zahl auf dem Kontoauszug sehen – da ist Mitleid mit denjenigen, die unsere Gesellschaft ruinieren, eigentlich nicht angebracht.

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