Andreas Scheuer Superstar – nach der Maut, nun die Schnelltests…

Um jetzt die Schnelltests zu bestellen und zu verteilen, hat Angela Merkel eine „Task Force“ eingerichtet. Unter Leitung von Jens Spahn und – Andreas Scheuer. Ausgerechnet Scheuer…

2020 war Andreas Scheuer bereits für den Titel "Vollpfosten des Monats" nominiert... Foto: Stefan Müller (climate stuff) from Germany / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Die Älteren unter uns erinnern sich noch an die Maut-Katastrophe, die den Steuerzahler unter Federführung von Verkehrsminister Andreas Scheuer Hunderte Millionen Euro gekostet hatte. Trotz aller vorliegenden Gutachten, die besagten, dass die EU-Kommission das deutsche Maut-System wegen „Diskriminierung“ ablehnen würde, hatte Scheuer die entsprechenden Verträge unterschrieben, so dass nach dem Verbot durch die EU-Kommission enorme Vertragsstrafen fällig wurden. Im „wirklichen Leben“ hätte dieser Fehler Scheuer den Job und Schadensersatzforderungen gekostet, im „politischen Leben“ qualifiziert ihn seine Unfähigkeit für höhere Weihen. Zum Beispiel als Co-Chef der „Task Force“, die sich um die äußerst wichtige Aufgabe kümmern soll, dafür zu sorgen, dass ab sofort monatlich 150 Millionen Schnelltests in Deutschland verfügbar sind. Aber warum Andreas Scheuer? Als Resozialisierungs-Maßnahme? Oder nimmt man lieber schon einen als Sündenbock abgestempelten Politiker, dem man dann das Versagen bei der Beschaffung dieser Schnelltests in die Schuhe schieben kann?

Die Strategie der Bundesregierung für den Weg aus der Krise basiert auf mehreren Pfeilern, die alle zusammen funktionieren müssen, damit die Hoffnungen auf eine Verbesserung der Lage eine Chance haben. Das sind die Beschaffung von Impfdosen (die so schleppend verläuft, dass bereits heute klar ist, dass wir im Wettrennen „Impfungen vs. Entstehen neuer Varianten“ keine Chance haben), Bestellung und Verteilung von Schnelltests in rauen Mengen, konsequentes Einhalten von sanitären Maßnahmen. Die sanitären Maßnahmen einzuhalten, das ist unser Job. Läuft. Die Impfdosen sind der Job der EU-Kommission und der Regierungen. Läuft schleppend. Viel zu schleppend. Und nun die Beschaffung von Schnelltests durch Andreas Scheuer?

Mal ehrlich – gibt es in Berlin für eine derart wichtige Aufgabe nicht irgendjemanden, der schon mal was richtig gemacht hat? Muss man damit ausgerechnet jemanden betrauen, der eindeutig gezeigt hat, dass große Projekte nicht so richtig sein Ding sind?

Vom Erfolg dieser kombinierten Maßnahmen hängt die Frage ab, ob und wann wir die Kontrolle über dieses Virus erlangen. Insofern wäre es eigentlich angesagt, die Schlüsselstellen mit Menschen zu besetzen, die bereits in der Vergangenheit gezeigt haben, dass sie einer solchen Aufgabe gewachsen sind. Nehmen wir als Beispiel die Verhandlungen zum Brexit – mit Michel Barnier hat die EU einen Topakteur als Verhandlungsführer ausgesucht, der voll und ganz in der Lage war, diese Aufgabe zu erfüllen. Man stelle sich nur vor, die EU hätte den nicht einmal des Englischen mächtigen Günther Oettinger mit der Verhandlungsführung beauftragt… Da muss man sich schon fragen, wer die Idee hatte, Andreas Scheuer zum Co-Chef dieser Task Force zu machen.

Das einzig Positive an der Ernennung Scheuers ist, dass sich hinterher niemand wundern wird, wenn es keine oder zu wenige oder die falschen Schnelltests gibt. „Ach“, wird man sagen, „das war ja klar. Scheuer…“

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