Angst essen Seele auf

Eine Anschlagsdrohung im beschaulichen Offenburg zeigt einmal mehr, dass sich die Welt geändert hat. Wir leben mit der Angst.

Nach der Anschlagsdrohung von Offenburg zeigte die Polizei, dass sie sehr effizient unter Stress arbeitet. Foto: Zavijava2 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Die Nacht vom Samstag auf den Sonntag war im deutsch-französischen Grenzgebiet von großer Nervosität geprägt – nach einer Anschlagsdrohung kam es zu einem Großeinsatz der Polizei. So unglaublich das auch klingen mag, eine Anschlagsdrohung in Offenburg, so kann man festhalten, dass der Einsatz der Polizei genau so ablief, wie er ablaufen muss und das unter Beteiligung auch deutsch-französischer Polizeikräfte aus dem Gemeinsamen Zentrum in Kehl. Inzwischen wurde ein 25jähriger Tatverdächtiger festgenommen, ein zweiter Verdächtiger wurde wieder auf freien Fuß gesetzt, nachdem festgestellt wurde, dass er mit dem Geschehen nichts zu tun hatte.

Die Anschlagsdrohung auf eine Diskothek wurde im Internet gefunden und an die Behörden weitergeleitet, die sofort reagierten. Eine Offenburger Diskothek wurde evakuiert und vier weitere unter intensive Beobachtung gestellt, dazu gab es umfangreiche Kontrollen an den Bahnhöfen der Ortenau und in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Der Einsatz, der bis in den Sonntag hinein dauerte, zeigte mehrere Dinge. Zum einen, dass es nicht möglich ist, unsere Welt nach allen Seiten abzusichern und dass es eine „Sicherheit 100 %“ nicht mehr geben wird, zum anderen aber auch, dass die Polizei für solche Bedrohungssituationen sehr gut aufgestellt und organisiert ist. Und das ist wichtig in einer Zeit, in der es immer häufiger zu solchen Zwischenfällen kommen kann.

Der Einsatz der Polizei lief innerhalb weniger Minuten an, mit Einsatzkräften aus ganz Baden-Württemberg, aber auch aus dem grenzüberschreitenden Bereich, beispielsweise an den Grenzen zwischen Frankreich und Deutschland.

Bislang ist wenig über die Hintergründe dieses Einsatzes und der Anschlagsdrohung bekannt, doch die Polizei ermittelt auf Hochtouren. Dass noch in der Nacht erste Verdächtige ermittelt werden konnten, ist ein gutes Zeichen für die Effizienz der Polizei, auch, wenn man nun abwarten muss, was tatsächlich hinter dieser Nacht steckte.

Und auf jeden Fall bleibt das mulmige Gefühl, dass es kein „sicheres Hinterland“ mehr gibt. Die Angst ist zu einem Begleiter des täglichen Lebens geworden und wir müssen nun von Frankreich und Belgien lernen, wie man mit dieser Angst lebt, ohne in den Extremismus zu verfallen, den die Populisten in solchen Situationen zu schüren versuchen. Das Leben geht weiter, auch mit dieser Angst, dafür aber auch mit dem gar nicht schlechten Gefühl, dass die Polizei in diesem Kampf gegen Gewalt in der Gesellschaft gut aufgestellt ist. Man wird in den kommenden Tagen mehr über diesen Zwischenfall erfahren.

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