Arbeitslos durch die Pandemie

Eine Anfrage der Partei „Die Linke“ im Bundestag hat bedenkliche Antworten gebracht. Durch die Pandemie hat in Deutschland bereits 1 Million Menschen ihre Arbeit verloren.

Arbeitslosigkeit betrifft immer zuerst die sozial Schwächsten... Foto: Bundesarchiv, Bild 102-11008 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Wir stehen momentan noch mitten in einer weltweiten Krise, deren Ende nicht absehbar ist und bei der die Politik versucht, zwei Problemstellungen zu lösen: die Gesundheit der Bevölkerung und die Wirtschaft. Doch beides scheint nicht zu klappen. Während bisher alle Versuche des Eindämmens der Pandemie gescheitert sind, setzen nun langsam die wirtschaftlichen Folgen ein. Seit Beginn der Krise sind alleine in Deutschland eine Million Menschen arbeitslos geworden. Da kann man sich leicht vorstellen, wie die Situation in Ländern aussieht, die über eine geringere Wirtschaftskraft als Deutschland verfügen.

Die ersten, die in dieser Krise ihre Arbeit verloren haben, sind diejenigen, die diese Einkünfte am dringendsten brauchen – die Minijobber. In dieser Kategorie verloren seit Beginn der Krise 526.000 Menschen ihren Job. Doch wer sind die „Minijobber“? „Minijobber“ gehören zu den sozial am meisten unter Druck stehenden Mitmenschen. Alleinerziehende Eltern, Rentner, kranke Menschen, all diejenigen, die aus verschiedenen Gründen keine volle Stelle bewältigen können oder finden. Dazu kommen 477.000 Menschen, die ihre Vollzeitstelle verloren haben, zumeist ebenfalls aus dem unteren Lohnsegment, von wo aus der Absturz in die Armut nur noch ein Schritt ist.

Und das ist erst der Anfang. Trotz aller Aussichten, mit denen die Politik „blühende Landschaften“ in naher Zukunft verspricht, muss man damit rechnen, dass mit zunehmender Dauer der Krise auch immer mehr Betriebe, Geschäfte, Fabriken schließen müssen und das bedeutet zwangsläufig den Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Hier muss schnellstmöglich gegengesteuert werden, will die Politik verhindern, dass die Menschen in naher Zukunft mit wehenden Fahnen ins Lager der Extremisten wechseln, wie es in Deutschland bereits schon einmal passiert ist. Denn wenn die Menschen erst einmal nichts mehr zu verlieren haben, dann benehmen sie sich zumeist wie Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben und das schafft Situationen, die immer gefährlicher werden.

Die Bundestagswahl im September 2021 muss dieses Bedrohung der Gesellschaft zu einem Hauptthema machen. Zwar hat die Verarmung der Gesellschaft bereits lange vor der Covid-Krise begonnen, doch wurde diese Entwicklung jetzt stark beschleunigt und birgt immer mehr Konfliktpotential. Dazu ist es ein ganz schlechtes Zeichen, wenn eine der reichsten Nationen der Welt zuschaut, wie ganze Teile der Bevölkerung in Armut versinken.

Vielleicht sollte man sich auf politischer Ebene die Arbeitslast besser teilen. Natürlich brauchen wir Antworten auf die Covid-Krise, aber wir brauchen auch Antworten auf die soziale Zukunft des Landes. Ob wir es wollen oder nicht – Deutschland wird wie viele andere Länder am Ende der Krise nicht umhin kommen, sein grundlegendes Gesellschaftssystem zu reformieren. Ansonsten werden das, wie immer in der Geschichte, diejenigen übernehmen, die man wirklich nicht am Ruder sehen will…

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