Atommacht Deutschland? Nein, danke!

Annegret Kramp-Karrenbauer interessiert momentan nur eines – die Anschaffung von 45 neuen Kampf-Jets, von denen etliche amerikanische Atombomben transportieren sollen.

Ein Boeing F-18 Hornet Kampfjet beim Durchbrechen der Schallmauer. Davon hätte AKK gerne ein paar. Foto: Ensign John Gay, U.S. Navy / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Es ist schon gut so, dass Deutschland keine Atommacht ist. Die Geschichte hat gezeigt, dass es der Welt insgesamt besser geht, wenn Deutschland nicht zu arg militarisiert ist. Doch mitten hinein in die aktuelle Krise träumt die Verteidigungsministerin von der „atomaren Teilhabe“ Deutschlands. Also ungefähr vom Letzten, was wir gerade brauchen.

Vor wenigen Wochen, als die Corona-Krise schon lief, erklärte der NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, dass sich jetzt aber die NATO-Staaten gefälligst zusammenreißen und endlich alle 2 % ihres BIP in neue Waffensystems investieren sollten. Dabei schaute er besonders in Richtung Deutschland, dass diese 2 % in der Regel nicht für Waffen ausgibt. Immerhin, es gibt gerade Wichtigeres – nämlich ins Leben und Überleben der Menschen und der Wirtschaft zu investieren, statt in neues Tötungsmaterial.

Die deutschen Tornado-Jets der Bundeswehr sind, zugegeben, veraltet. Auf der anderen Seite darf man auch die Frage stellen, wofür wir eigentlich 93 Kampfjets brauchen? Falls uns die Schweiz überfällt? Österreich bei uns einmarschiert? Oder um deutsche Wirtschaftsinteressen in Afghanistan zu sichern? Herrje, wir leben seit 75 Jahren im europäischen Frieden und da ist es vielleicht nicht unbedingt erforderlich, ständig das neueste Killer-Spielzeug in der Hand zu haben!

Einige der Tornado-Jets können, wie toll, amerikanische Atombomben transportieren (und damit auch abwerfen). 20 von diesen amerikanischen Atombomben lagern seit Jahrzehnten in der Eifel, genauer gesagt auf dem Fliegerhorst Büchel. Und damit Deutschland in der Lage ist, diese Bomben eines Tages dorthin zu transportieren, wo die Amerikaner sie vielleicht eines Tages abwerfen wollen, möchte AKK jetzt ein paar Milliarden in eine neue Luftflotte investieren.

Problem – sie muss bei verschiedenen Lieferanten einkaufen, denn die Eurofighter von Airbus können keine amerikanischen Atombomben transportieren. Also braucht AKK auch ein paar Boeing F-18-Jets, die genau das können. Und damit wäre dann auch die deutsche „nukleare Teilhabe“ gesichert. Deutschland wäre weiterhin ein Teil des US-Atomwaffenprogramms, unter der momentanen Verantwortung von Donald Trump.

Das richtige Vorgehen ist nicht, Milliarden dafür auszugeben, um im Konzert der Atommächte mitzuspielen, sondern die Amerikaner aufzufordern, endlich ihre 20 Atombomben aus der Eifel abzuziehen und damit das zu machen, was sie wollen. Und dann sollte man sich ernsthaft überlegen, ob es gerade der richtige Zeitpunkt ist, Milliarden in neue Rüstungsgüter zu investieren, anstatt das Geld zur Rettung der deutschen Wirtschaft, des Mittelstandes, von Arbeitsplätzen und sozial schwachen Menschen auszugeben. Ein Investitionsstopp für Rüstungsausgaben wäre momentan nicht die schlechteste Idee. Auch, wenn die Bundeswehr dann halt noch ein paar Jahre ihre Übungsflüge in Tornados absolvieren müsste. Und sollten die nicht mehr sicher genug sein, dann sollen sie halt solange auf dem Exerzierplatz strammstehen üben.

AKK wird mehr und mehr zu einer tragischen Figur der deutschen Politik. Einstmals eine sehr erfolgreiche und hoch angesehene Ministerpräsidentin des Saarlands, wo sie einen Superjob gemacht hatte, scheiterte sie als Kanzlerkandidatin, CDU-Vorsitzende und jetzt wohl auch noch als Verteidigungsministerin. Die Luft an der Saar ist ihr offensichtlich besser bekommen als die an der Spree. Es wäre an der Zeit, dass Angela Merkel und die Groko den völlig unangebrachten Nuklearmacht-Träumen der AKK ein Ende setzen. Wir haben gerade wirklich andere Probleme.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste