Auch das ist Europa – französische Tabakhändler demonstrieren in Kehl

Französische Tabakhändler beklagen das Preisgefälle von 25 % zwischen beiden Ländern, das französische Raucher scharenweise nach Deutschland treibt.

Französische Tabakhändler forderten in Kehl eine europäische Harmonisierung der Tabakpreise. Foto: Stadt Kehl / Annette Lipkowsky

(PM/AL/Red) – Rund 100 Inhaber von französischen Tabakläden in der Nähe zur deutschen Grenze haben am Samstag in Kehl gegen das unterschiedliche Preisniveau für Zigaretten und Tabak in den beiden Ländern demonstriert. „Die Tabakladenbesitzer haben die Nase voll“, hatten sie auf ihre Transparente und Flugblätter geschrieben. Mit ihrem Protest wandten sie sich nicht gegen die Besitzer von Tabakläden in Kehl, sondern wollten auf die unterschiedliche Steuerpolitik in Europa aufmerksam machen, wie der Organisator des Protestzugs erklärte.

Seit die französische Regierung die Steuer auf Zigaretten und Tabak immer weiter erhöht hat, ist der Preisunterschied zu Deutschland auf bis zu 25 Prozent geklettert. Wenn man heute mit dem Pendelbus 21 von Kehl nach Straßburg fährt, hat praktisch jeder Fahrgast eine gut gefüllte Tüte mit Zigaretten, Tabak und Zubehör dabei. Verständlich, bei solchen Preisunterschieden.

Zahlreiche kleine Tabakläden im Elsass mussten bereits schließen, weil ihre Kunden sich auf der deutschen Seite eindecken, andere sind in ihrer Existenz bedroht. In vielen kleinen Gemeinden ist der Tabakladen noch das einzig verbliebene Geschäft im Ort.

Die Demonstranten zogen zum Kehler Bahnhof und machten dabei mit Trommeln und Trillerpfeifen auf sich aufmerksam. Die Polizei begleitete den Protestzug mit mehreren Fahrzeugen sowie mit Beamten des Polizeireviers Kehl und von der Bereitschaftspolizei.

Der Demonstrationszug bewegte sich über die B 28 in die Hauptstraße und hielt dort noch einmal vor Tabakläden inne, bevor die Demonstranten über die Europabrücke wieder nach Frankreich zurückkehrten.

Eines darf Europa nicht sein – existenzgefährdend für die Bürgerinnen und Bürger. Doch beim Tabak setzen sich immer wieder nationale Interessen gegen europäische Interessen durch. Eine europäische Harmonisierung wäre dringend erforderlich, damit im benachbarten Ausland nicht ein ganzer Wirtschaftszweig ruiniert wird. Aber davon sind wir wohl noch ein ganzes Stück entfernt.

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