Auch das ist Europa…

Jedes Jahr findet auf den Färöer-Inseln ein Gemetzel an Grindwalen und Weißseitendelphinen statt, gegen das Tierschützer Sturm laufen. Die Befürworter führen eine uralte Tradition ins Feld.

Diese Weißseitendelphine sind einer Wikinger-Tradition zum Opfer gefallen, die es nicht mehr geben dürfte. Foto: Erik Christensen / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Die Bilder sind jedes Jahr aufs Neue erschreckend. Hunderte, in vielen Jahren über 1000 Grundwale und Weißseitendelphine werden in den Buchten der Färöer-Inseln auf archaische Weise getötet, was für die Färinger eine uralte Tradition aus Wikingerzeiten ist, für den Rest Europas eine Barbarei ohnegleichen, die unter anderem die Biodiversität gefährdet.

Wenn vor den Färöer-Inseln Schulen von Grindwalen oder Weißseitendelphinen gesichtet werden (das Nichtmelden einer solchen Sichtung wird übrigens mit 3.000 Euro Strafe geahndet!), bricht das Jagdfieber auf den Inseln aus. Boote fahren hinaus und versuchen, die Meeresbewohner in die Buchten der Inseln zu treiben, in denen sie dann auf althergebrachte Weise getötet werden. Sobald die Tiere in Ufernähe geraten, werden ihnen Haken ins Blasloch gerammt, um die so aus dem Wasser zu ziehen, wo ihnen dann die Wirbelsäule durchtrennt wird. Die Grindwale und Weißseitendelphine verbluten oder ersticken dann – ein qualvoller Tod.

Das Argument der Befürworter dieser grausamen Jagd führen an, dass diese seit den Wikingerzeiten praktiziert wird, allerdings gehörten diese Meeressäuger zu Wikingerzeiten zu den wichtigsten Lieferanten von Fleisch und Fett, zwei wichtigen Elementen im Leben in diesen rauen Klimazonen. Dazu behaupten die Färinger, dass sie ja überhaupt nicht auf Jagd gingen, da die Tiere ja aus eigenem Antrieb zu ihnen kommen würden. Und da die meisten dieser Tiere weit an den Inseln vorbeiziehen, wäre auch der Bestand dieser Tierarten nicht gefährdet. Nur – heute werden nur noch rund 10 % der so erbeuteten Mengen tatsächlich als Nahrung genutzt, was aus dieser Tradition ein für andere Europäer nicht nachvollziehbares, blutiges Gemetzel macht.

Die Tierschutzorganisation PETA fordert dazu auf, an den Premierminister der Färöer-Inseln zu schreiben und diesen aufzufordern, dem grausamen Treiben ein Ende zu setzen, doch das wird auf den Inseln selbst auf massiven Widerstand stoßen.

Für Europäer aus anderen Ländern ist diese Jagd auch deshalb so schockierend, weil Delphine und Wale als außerordentlich intelligente Tiere gelten, die in vielen Situationen echte Beziehungen zu Menschen aufbauen können und in der Beliebtheitsskala der Menschen weit oben stehen. Niemand regt sich groß über nicht minder grausame Fangmethoden von Thunfischen oder anderen Meeresbewohnern auf, zu denen der Mensch eben keine „Beziehung“ hat.

Doch seit den Wikingern haben sich die Zeiten eben doch geändert. Themen wie das „Tierwohl“ waren bei den Wikingern eben kein Thema, doch heute achtet man auf solche Dinge. Und das ist gut so, denn letztlich ist es, unter anderem, Aufgabe der Menschen, ein ausgewogenes Zusammenleben zwischen Mensch, Fauna und Flora auf diesem Planeten zu organisieren.

Man hätte wohl mehr Verständnis für die Färinger, wenn diese Jagd heute noch dem Zweck der Ernährung und des Überlebens diesen würde. Nur, das ist nicht der Fall. Doch eine derart grausame Tradition weiterzuführen, nur weil es eben eine Tradition ist, das passt einfach nicht mehr in die heutige Zeit.

Wer sich dem Aufruf von PETA anschließen will, der kann das tun, indem er (oder sie) auf DIESEN LINK klickt!

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