Australien schwenkt die weiße Fahne…

Nach dem geplatzten U-Boot-Deal zwischen Frankreich und Australien, der zu diplomatischen Verwerfungen zwischen beiden Ländern geführt hatte, wird jetzt wohl wieder alles gut...

Die australische Fluggesellschaft Quantas will 134 Flugzeuge bei Airbus bestellen, unter anderem den A320neo. Foto: Don-vip / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Botschafter wurden einbestellt und „zu Konsulationen“ ins Heimatland abgerufen, es wurden Forderungen laut, die NATO zu verlassen, einige Hitzköpfe wollten Australien gar mit Sanktionen belegen – weil Australien es sich im letzten Moment anders überlegt hatte und seine neuen U-Boote lieber in den USA als in Frankreich kaufen will. Aber das sollte jetzt in Vergessenheit geraten. Die australische Fluglinie Qantas macht es für seine Flugzeuge genau andersherum – statt bei Boing einzukaufen, bestellen die Australier lieber bei Airbus und davon profitieren die Franzosen und die anderen europäischen Airbus-Partner.

Das wird ein fetter Deal und wie schön, dass es dabei um die zivile Luftfahrt und nicht, wie so oft, um todbringendes Kriegsmaterial geht: Bis zu 134 Airbus-Modelle will Quantas über die nächsten 10 Jahre ordern und mit diesen neuen Flugzeugen die komplette Inlandsflug-Flotte austauschen. Für diese Entscheidung dürften sowohl der geplatzte U-Boot-Deal als auch die vielen Probleme mit Boing-Flugzeugen in letzter Zeit beigetragen haben.

So werden dann künftig statt den Boing-Flugzeugen des Typs 737 und 717 die Airbus-Modelle A320neo und A220 durch den australischen Himmel schweben. Allerdings müssen die Europäer nun hoffen, dass nicht wieder etwas „dazwischenkommt“, denn der Vertrag soll erst Ende 2022 in trockene Tücher gebracht werden, da bis dahin vor allem weitere Preisverhandlungen anstehen. Das ist allerdings bei einem solchen Bestellvolumen normal.

Die Finanzplätze reagierten auf die Nachricht sofort. Während die krisengebeutelte Boing-Aktie an Wert verlor, legte die Airbus-Aktie schnell satte 3 % zu. Die Feindseligkeiten nach dem geplatzten U-Boot-Deal waren also gar nicht nötig und man sieht, dass Australien um Ausgleich bemüht ist. Und das wäre dann ja mal eine positive Wirtschaftsnachricht zum Jahresende.

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