Auto gut, alles gut…

Wie in Deutschland will auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den Automobilsektor massiv unterstützen. Und dabei verfolgt er ehrgeizige Umwelt- und Wirtschaftsziele.

Mit einem umfangreichen Hilfsprogramm will Frankreich seine Automobil-Industrie zukunftssicher aufstellen. Foto: Bibilisounette / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Ebenso wie in Deutschland und in anderen Ländern ist der Absatz von PKWs und Nutzfahrzeugen während der Corona-Krise massiv eingebrochen. Um diesem wichtigen Industriezweig wieder auf die Beine zu helfen, will der französische Präsident Emmanuel Macron ein über 8 Milliarden schweres Hilfsprogramm auflegen. Mit diesem Programm beabsichtigt er gleichzeitig, die französische Automobil-Industrie zur europäischen Nummer 1 im Bereich der Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge zu machen. Was die Hilfen anbelangt, ähneln sich die Konzepte der beiden großen Automobil-Nationen Frankreich und Deutschland.

Bei einem Besuch des Zulieferers „Valéo“ sagte Macron, dass er aus „Frankreich den ersten Hersteller sauberer Autos in Europa“ machen wolle. Bis zum Jahr 2025, so der Plan, soll die französische Automobil-Industrie jährlich eine Million Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge herstellen.

Ähnlich wie in Deutschland ist das Kernstück des Programms eine Kaufprämie, die allerdings in Frankreich deutlich höher ausfällt als in Deutschland. Käufer eines solchen „sauberen“ Fahrzeugs sollen einen Preisnachlass von 7.000 € auf den Listenpreis für Elektro-Fahrzeuge erhalten, für Hybrid-Fahrzeuge soll der Bonus 2.000 € betragen. Dazu soll es eine „Abwrackprämie“ geben, die allerdings nur rund 200.000 alte Fahrzeuge betrifft – wer ein solches Fahrzeug verschrottet und ein Elektro-Fahrzeug kauft, erhält eine Prämie von 5.000 €, beim Ankauf eines den aktuellen europäischen Normen entsprechenden Fahrzeugs 3.000 €.

Und damit der neue Fuhrpark auch mobil sein kann, will Macron bis 2021 satte 100.000 Ladestationen im ganzen Land installieren.

Erklärtes Ziel ist es, sich von asiatischen Zulieferern unabhängig zu machen, insbesondere, was die Batterie-Technologie anbelangt. So kündigte Macron an, dass nach der Gruppe PSA nun auch Renault als zweiter französischer Hersteller in das europäische Projekt „European Battery Alliance“ einsteigen wird – mit dem Ziel, den Rückstand der europäischen Batterie-Hersteller gegenüber dem asiatischen Wettbewerb aufzuholen und die Abhängigkeiten von Zulieferern von anderen Kontinenten zu reduzieren. Angesichts der Tatsache, dass heute noch 80 % der verbauten Batterien aus China, Japan und Südkorea stammen, ist dies in der Tat ein ambitioniertes Projekt.

Zusätzlich versprach Emmanuel Macron „Investitionen und Subventionen“ für die Branche, ohne diese allerdings näher zu erläutern oder gar zu beziffern. Ziel ist die „Industrie 4.0“, die darauf hinausläuft, die Produktion wieder nach Europa zurück zu verlagern.

Ob sich diese Strategie langfristig auszahlen wird, bleibt abzuwarten. Denn sowohl das französische als auch das deutsche Programm zielen darauf ab, Produktion und Absatz überwiegend auf der nationalen Ebene zu konzentrieren. Das wird zwangsläufig dazu führen, dass sich die internationalen Märkte für französische und deutsche Fahrzeuge immer weiter schließen werden, da man damit rechnen muss, dass es die großen Automobil-Länder USA, China, Japan und Südkorea nicht anders machen werden.

Erfreulich war, dass Macron ebenfalls ankündigte, dass die Renault zugesagten Staatskredite erst dann verhandelt werden, wenn die Arbeitsplätze in mehreren von der Schließung bedrohten Renault-Werken garantiert sind. So haben dann nicht nur die Aktionäre etwas von der neuen Automobil-Politik.

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