BAAL novo präsentiert „Getürkt“ – ein leider aktuelles Theaterstück

Das Stück von BAAL novo, "Getürkt", ist brandaktuell und geht unter die Haut. Foto: (c) BAAL novo / BraxArt

(PM/KL) – Zurzeit vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht mit Fakten rund um die Themen Flucht und Migration konfrontiert werden. Ob fremdenfeindliche Bewegungen, blanker europäischer Zynismus im Mittelmeer – aufgrund der Aktualität des Themas hat die deutsch-französische Theatertruppe „BAAL novo“ seine preisgekrönte Produktion „Getürkt“ am 26. Februar 2015 (um 10 und um 20 Uhr im Salmen in Offenburg) erneut auf den Spielplan gerufen.

Viele Ortenauer Schulen, die teilweise selbst Flüchtlinge in ihren Klassen aufgenommen haben, können die Gelegenheit nutzen, sich dem Thema einmal anders zu nähern. Wie geht es dem Menschen, der jeder Flüchtling ist? Wie fühlt es sich an, abgeschoben zu werden? Was bedeutet es für Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland zu leben? Was bedeutet nationale Identität für jemanden, der in einem anderen Land aufgewachsen ist? Ein Publikumsgespräch mit dem BAAL novo Ensemble und Angelika Nain, die sich seit Jahren ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit engagiert, ermöglicht das Gesehene im Anschluss an die Vormittagsvorstellung zu verarbeiten.

Inspiriert durch eine wahre Geschichte, die der Spiegel 2009 veröffentlichte, hat Autor Jörg Menke-Peitzmeyer das Stück über den 18-jährigen Musa geschrieben, der eines morgens verhaftet und von der Ausländerbehörde aufgefordert wird, Deutschland zu verlassen. Von einem Tag auf den anderen erfährt Musa, der im Glauben aufgewachsen ist Libanese zu sein, dass er laut Völkerrecht Türke ist. Seine Eltern hatten vor seiner Geburt die Umstände der Flucht (Bürgerkrieg) und ihr Ursprungsland (Libanon) vorgetäuscht, um in Deutschland Asyl zu erhalten. Nach acht Monaten Abschiebegefängnis steht der junge Deutsche, denn als solcher fühlt er sich, in Istanbul am Flughafen, in einem Land, das ihm völlig fremd ist.

Das Stück taucht in die Gefühlswelt Musas (Sinan Hancili) ein. Er muss seine Identität in Frage stellen, während seine türkische Freundin (Şelale Gonca Cerit) einen deutschen Pass hat. Das Stück zeigt aber auch die Welt der „Abschieber“ (Hans H. Diehl, Fabienne Trüssel), die anfangs in Form einer DokuSoap mittels Filmszenen dargestellt werden.

Es ist großartig, dass sich BAAL novo immer wieder brennenden Themen der Gesellschaft nähert, ohne moralinsauren Zeigefinger, sondern mit einem immer eigenen Blick, der das sucht, was hinter allem steht, was diese Welt ausmacht – den Menschen.

Termine:
Do., 26.2.2015 um 10 Uhr und 20 Uhr im Salmen in Offenburg

Tickets:
www.reservix.de

Reservierung für Schulen und Informationen zum Stück:
Tel: 0781-6393943, jennifer.rottstegge@baalnovo.com, www.baalnovo.com

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