Basketball und klassische Musik: Russe sein lohnt sich

Basketballspitzenspiel als virtueller Russe zum Promoeintritt – echte russische Seele aber nur zum Vollpreis

Putin hin, Putin her - als "falscher Russe" kommt man fast für lau zum Europacup-Hit SIG - Zenit St. Petersburg! Foto: Wikimedia Commons / PD

(Von Michael Magercord) – Russe müsste man sein. Dann könnte man sich auf den konsularischen Beistand verlassen. So wie die Basketballmannschaft Zenit aus St. Petersburg. Die muss am Dienstag ein schweres Auswärtsspiel bestreiten in einem fremden Land, dass derzeit auch noch wenig gut auf Russland zu sprechen ist, obwohl deren Präsidenten in weiblicher Begleitung zwar kürzlich zusammen saßen, dann aber auch kein rechte Beziehung zueinander gefunden haben.

In dieser Situation müssen die Petersburger nun ausgerechnet nach Frankreich zum entscheidenden Gruppenspiel im Basketball-Europacup gegen Strasbourg Illkirch-Graffenstaden, kurz SIG. Das wird für die Russen ziemlich eng werden, ihre Tabellensituation ist schon bedenklich. So ganz ohne Unterstützung in der Rhenus-Halle wird das sowieso nichts. Aber da springt das russische Konsulat den Korbjägern nun bei.

Eigentlich organisiert das Konsulat für alle, die von Russland nicht lassen können, Abende mit Spielfilmen, Kasatschok und Balalaika, und was sonst noch der Westeuropäer braucht, um seine russische Seele zu streicheln. Und nun gehört auch noch Basketball dazu. Wer sich nämlich als echter Russe ausweisen kann, erhält mit Hilfe des Konsulats eine Vorzugseintrittskarte für das Spitzenspiel am Dienstagabend zum Preis von schlappen 4 Euro. Das ist selbst in der Rubelkrise kaum günstiger zu kriegen.

Fies, werden so manche jetzt sagen, alles nur für Russen. Aber Halt! Denn virtuell können wir alle Russen sein! Hier im Internet kommt jeder mithilfe des Konsulats an die Promokasse. Und als Passwort dann einfach nur Danke sagen, auf Russisch wohlbemerkt, was sich mit lateinischen Buchstaben „spasiba“ schreibt, und schon ist man auch dabei. Jetzt noch die Ratschläge des Konsulats zu den richtigen Fanartikeln beachten, also irgendwie in blau-weiß erscheinen, und dann ein aufregendes Spiel in einer großartigen Halle mit einheimischem Blasorchester als wundervolle Stimmungsmacher als Russe die elsäsische Seele genießen.

Umgekehrt geht übrigens auch. Am Donnerstag und Freitag im Musik- und Kongresspalast von Straßburg. Dort spielt das hiesige Philharmonieorchester und bei denen steht die „russische Seele“ auf dem Programm: Tschaikowsky und der Sportfan Schostakowitsch mit den echten Russen Vassily Sinaisky am Pult und Denis Kozhukhin am Klavier. Die echte russische Seele gibt es alleredings immer noch nur zum Vollpreis.

SIG – Zenit St. Petersburg, Rhenus-Halle, Dienstag, 10.02. – 20.30 Uhr
www.sig.fr
Russische Seele – Konzert, PMC Strasbourg, Don. 12.02. und Fr. 13.02. – 20.00 Uhr
www.philharmonique-strasbourg.com

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