Ein neues Wort in München: „Bescheidenheit“

Das 0:4 (0:3) gegen Real Madrid hat gezeigt, dass auch bei Bayern München nur mit Wasser gekocht wird. Was den Rest Fußball-Europas beruhigen dürfte...

Zwei Tore von CR7 und zwei von Sergio Ramos und Bayern München sagte leise "Servus Europa". Foto: Jan Solo / Wikimedia Commons

(KL) – Cristiano Ronaldo, CR7 und Weltfußballer des Jahres, trug mit seinen beiden Toren gestern Abend dazu bei, die Münchner Bayern wieder in die Welt der Sterblichen zurück zu holen. Nachdem in der 16. und der 20. Minute Innenverteidiger Sergio Ramos untypische Bayern-Unaufmerksamkeiten mit den Toren zum 0:1 und 0:2 bestraft hatte, war die Frage nach dem Finaleinzug eigentlich schon geklärt. Doch Real Madrid sorgte mit diesem Erfolg auch dafür, dass die Bäume des FC Bayern nicht in den Himmel wachsen.

Die beiden Spiele gegen Madrid zeigten auf, wie man diesen ansonsten kaum zu stoppenden Bayern beikommen kann. Zwei disziplinierte Abwehrketten, die tief stehen und vorne drei Weltklassestürmer (Bale, Benzema und CR7), die bei jedem Umschalten für Gefahr sorgen, wie bei dem großartig heraus gespielten 0:3, als sich die drei den Ball gegenseitig zuspielten, bis CR7 dann vollendete.

Fairerweise muss man dazu sagen, dass Real Madrid diese Saison das einzige Team war, das den Bayern das Wasser reichen konnte, Denn trotz des klaren Ausscheidens (0:1 und 0:4) haben die Bayern nicht schlecht gespielt, konnten sich aber nicht auf die massive Madrider Abwehr und schon gar nicht auf die pfeilschnellen Angreifer einstellen.

Zugegeben, in der eurojournalist-Redaktion sitzen nur Menschen, deren sportliche Sozialisierung jede Sympathie für den FC Bayern von vornherein ausschließt. Bei uns ist man, logisch, für den SC Freiburg, aber auch Teams wie Schalke 04 oder Rot-Weiß Essen stehen bei uns hoch im Kurs. Es wird uns also niemand einer heimlichen Leidenschaft für die Bayern bezichtigen können und genau deshalb sollte man es laut und deutlich sagen: Was die Bayern seit zwei Jahren abliefern, ist sensationell, großartig anzuschauen und hat auch dem deutschen Fußball insgesamt weiter geholfen, nicht nur wegen der wertvollen Punkte in der UEFA-Rangliste – im Grunde sorgen die Bayern dafür, dass Vereine wie Mainz 05 oder dieses Jahr der SC Freiburg immer mal wieder europäische Luft schnuppern dürfen.

Dazu hat Pep Guardiola ein unter Jupp Heynckes großartig eingespieltes Team noch besser gemacht und die Vorstellung, dass nächste Saison dort noch ein Robert Lewandowski im Sturm wirbeln wird, ist beunruhigend. Doch muss man als Liebhaber des guten Fußballs einfach auch anerkennen, dass der in München praktizierte Kick wunderbar anzuschauen ist, auch wenn mal ein Spiel verloren geht.

Trotz des verpassten Finales haben die Bayern eine Hammersaison gespielt, dabei gefühlte 25 Rekorde „für die Ewigkeit“ aufgestellt und allen Teams, bei denen sie angetreten sind, ein volles Haus beschert. So oder so, die Bayern-Saison knüpfte nahtlos dort an, wo man letztes Jahr aufgehört hatte und das ist eine enorme Leistung. So dürfen sie gerne weitermachen, vorausgesetzt, sie fangen nicht wieder an, in Freiburg zu gewinnen…

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