Bernard Guerrier : Linien, Formen und Ästhetik

Der französische Fotograf Bernard Guerrier zeigt in der heutigen Fotoreihe einen ganz anderen Aspekt seiner Arbeit. Mit deutsch-französischer Dimension.

Formen, Licht, Elemente - der Fotograf Bernard Guerrier hat das Auge für das, was viele nicht sehen. Foto: © Bernard Guerrier

(KL) – „Ich bin ein riesiger Fan des Bauhauses“, sagt Bernard Guerrier, Fotograf aus Montpellier, der mehrere Jahre lang nicht ausstellte, sondern an neuen Themen arbeitete. „Die Präzision klarer Formen und Linien ist ein Kontrast zu unserem eigenen Leben, das eben nicht so stromlinienförmig verläuft. Doch seltsamerweise besteht der Lebensraum, in dem vieles unvorhersehbar ist, genau aus diesen klaren Formen und Linien. Würden wir unser Leben nach den Prinzipien des Bauhaus ausrichten, würde uns vieles leichter fallen.“ Das sagt Bernard Guerrier und lacht dabei.

Wieso er seine eigene Aussage witzig findet, fragen wir. „Weil das Leben dann sehr, sehr langweilig wäre, wenn es diesem klaren Format folgen würde“, sagt Guerrier und das ist typisch für ihn. Er bewegt sich zwischen den Gegensätzen und genießt das. Ebenso wie seine mehrere Jahre dauernde Ausstellungspause, die Kritiker bereits zu der Vermutung brachte, Guerrier könnte sein „Mojo“ verloren haben. Hat er aber nicht. Er hatte nur Lust auf eine schöpferische Pause. Und es war ihm egal, was die Galeristen und Kritiker in Soho, Paris und New York von ihm erwarteten.

„Formen und Linien“, erklärt Bernard Guerrier, „bestimmen die gesamte Natur und damit unser Leben. Man erkennt sie genau so in einem Gullydeckel, einer Schneeflocke, einer Häuserwand oder einer Bienenwabe.“ Aber dass er als Franzose so ein Faible für die extrem disziplinierte Designkunst des Bauhaus pflegt? „Ich mag die Deutschen und das Bauhaus ist der vielleicht ehrlichste Ausdruck der deutschen Seele. Ihr Deutschen mögt die Klarheit, einfache Formen, die für jedermann so zugänglich und verständlich sind wie andere Symbole, sagen wir, ein Zebrastreifen. Und, das mag ich an Deutschland, ihr respektiert diese Symbole. Formelle Vorschriften sind für uns Franzosen eher so etwas wie fakultativ, man hält die Regeln ein oder eben auch nicht. Insofern ist das Bauhaus viel mehr als nur ein Architektur- und Designstil.“

Im Gegensatz zu dem von ihm verehrten Bauhaus ist Bernard Guerrier alles andere als stromlinienförmig. Das erkennt man an seinen großartigen Stilwechseln – vom Stillleben bis zur Pop-Art-Fotografie. „Ich brauche keinen Stil“, meint Bernard Guerrier, „alles zu seiner Zeit und an seinem Ort. Heute mache ich Pop-Art in London, morgen Architekturbilder und übermorgen fahre ich ans Meer und lasse meine Kamera durch die Naturgewalten wandern.“

Und das ist gut so. Der Franzose mit künstlerischen Wurzeln in Deutschland sollte sich möglichst lange nicht vom Mainstream einfangen lassen, sondern weiter seiner Kreativität freien Lauf lassen. Heraus kommen dabei Fotoserien wie diese hier.

Alle Fotos sind © Bernard Guerrier und dürfen ohne schriftliche Genehmigung nicht von Dritten verwendet werden.

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