Bernard Guerrier – Offene Augen im Dschungel der Großstadt

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(KL) – Wenn wir Serien des französischen Photographen Bernard Guerrier veröffentlichen, ist es immer ein wenig so, als würden wir in die große, weite Welt eintauchen. Denn das, was Bernard Guerrier in seinen Bildern festhält, ist eine Zustandsbeschreibung der modernen, urbanen Welt, einer Welt, wie wir sie am beschaulichen Oberrhein eigentlich gar nicht kennen.

In den Metropolen dieser Welt geht es dagegen etwas lauter zu – ob in Paris, New York, Berlin oder London, wo Bernard Guerrier am liebsten photographiert. „Hier kann am deutlichsten an den Wänden ablesen, was die Menschen bewegt“, sagt Bernard Guerrier. Und in der Tat, er hat ein feines Auge dafür, wie die Welt in diesen Metropolen tickt. „Das sind Zeichen der Zeit, eine Art Wasserstandsmeldung dafür, wie es den Menschen geht. Das nämlich schreiben sie auf die Mauern der Städte“.

Dass sich das Ganze dann zur reinen PopArt entwickelt, ist fast ein Nebenprodukt der Arbeit von Bernard Guerrier. „Ich bin ja nur eine Art Chronist“, zeigt sich der Künstler bescheiden, „die eigentliche Kunst machen andere. Ich berichte nur.“ Das ist allerdings zu viel der Bescheidenheit, denn für diese Bilder muss man ein scharfes Auge haben. Und die Technik, diese Dinge auch auf Bildern festhalten zu können, die mal ein Schrei nach Liebe, mal ein stummer Protest, mal ein Aufruf zur Revolte und ab und zu einfach herrlich sinnentleert sind. Wie auf diesem Bild, das die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge markiert, sich aber an einer massiven blauen Wand befindet, durch das mit Sicherheit niemand fährt, sicher auch kein Rettungsfahrzeug. Das ist dann schon fast dadaistisch.

Nach wie vor versuchen wir, Bernard Guerrier zu seiner nächsten Ausstellung zu drängen, denn auch, wenn wir uns freuen und geehrt fühlen, seine Werke exklusiv auf Eurojournalist(e) veröffentlichen zu dürfen, sind wir der Ansicht, dass diese Arbeiten großformatig einem deutlich größeren Publikum zugänglich gemacht werden müssten. Doch Bernard Guerrier gehört zu diesen Künstlern, die ständig auf der Suche nach Neuem sind und für die eine Arbeit dann abgeschlossen ist, wenn sie beendet ist. Sprich – selbst die Auswahl der zu veröffentlichenden Bilder nervt ihn eher, da er in Gedanken schon längst wieder auf der Pirsch ist, auf der Suche nach neuen Motiven, Mitteilungen aus dem Nichts, ungewöhnlichen Perspektiven.

Aber versprochen – wir bleiben dran. So lange, bis wir endlich gemeinsam mit Bernard Guerrier die nächste Ausstellung organisieren können. Bis dahin – viel Spaß mit seinen Bildern und nächste Woche können Sie eine Reihe ganz anderer Photos von Bernard Guerrier genießen.

© Alle Photos Bernard Guerrier 2015 / Eurojournalist(e)