Biep, biep, biep – Emmanuel Macron hat euch alle lieb

Aus irgendeinem unerfindlichen Grund mag der französische Präsident Emmanuel Macron seine Landsleute nicht. Höchst seltsam…

Die "Gallier", die Macron offenbar nicht mag, werden "Jupiter" schon bald die richtige Antwort geben... Foto: Andrewke at nl.wikipedia / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Was hat der französische Präsident Emmanuel Macron nur gegen seine Landsleute? Was treibt den Politik-Smartie nur dazu, ausgerechnet diejenigen wiederholt zu beleidigen, die ihn ins höchste Staatsamt gewählt haben? Seine Aussagen beim Staatsbesuch in Dänemark, als er die Franzosen als „Gallier, die Veränderungen ablehnen“ bezeichnete, rufen in Frankreich erstauntes Kopfschütteln aus. Und man fängt an zu verstehen, warum der Mann eine so harte Sozialpolitik fährt – er mag die Franzosen eben einfach nicht.

Sozialausgaben sind Macron ein Dorn im Auge. So bestand eine seiner ersten Amtshandlungen darin, gleichzeitig die Steuer auf große Vermögen zu streichen und das Wohngeld um 5 € zu kürzen. Nun ist klar, dass diese Kürzung um 5 € nicht die Staatskassen füllen wird – die Maßnahme war eher als Warnschuss an die Armen in Frankreich gedacht, eine Nachricht, dass man sich ab sofort warm anziehen muss. Denn jeder Euro, den Macron in die Sozialsysteme investieren muss, schmerzt den Mann, als ob er das Geld aus eigener Tasche zahlen müsste. Die Unterstützung der ärmeren Franzosen kostet „eine Wahnsinnskohle“ (O-Ton Macron: „un pognon de dingue“) und am liebsten würde er die Sozialausgaben noch radikaler kürzen.

Und so richtig mit dem Nachdenken hat es „Jupiter“, wie Macron sich gerne selbst tituliert, dann aber doch nicht. Wären seine Landsleute tatsächlich „Gallier, die Veränderungen ablehnen“, dann wäre er heute nicht Präsident, sondern lediglich ein zurückgetretener Wirtschaftsminister mit einer lausigen Bilanz. Die Franzosen, entnervt vom Versagen ihrer traditionellen Parteien, wollten eine Veränderung und standen dann vor der Wahl zwischen der Rechtsextremen Marine Le Pen und eben Emmanuel Macron. In dieser Situation wählten die Franzosen die Veränderung – Macron. Aber das hat Emmanuel Macron nach nur einem Jahr im Amt wohl schon vergessen.

Mit seiner neoliberalen Politik, die vor allem aus Einschnitten in die sozialen Systeme und ansonsten vollmundigen politischen Kommunikationen besteht, zeigt Macron, dass die Ankündigung einer „neuen Art der Politik“ nicht viel mehr als eben ein Slogan war. Der Rücktritt seines Umweltministers Nicolas Hulot bewies, dass Politik in Frankreich (ebenso wie anderswo) von Lobbys und den Interessen des großen Kapitals gelenkt wird – „Jupiter“ ist nicht viel mehr als ein Erfüllungsgehilfe der Interessen der Wirtschaft, was wenig verwunderlich ist, denn genau diese Wirtschaft hat ihn an die Spitze des Staats getragen.

Generationen von Psychologen werden sich eines Tages mit der Frage beschäftigen, warum eigentlich ein französischer Präsident seine Landsleute und Wählerschaft derart geringschätzt. Armut ist in den Augen von Emmanuel Macron der Ausdruck persönlichen Versagens und verdient daher „Strafe“. Vielleicht sollte man mal die Kindheits-Traumata von Emmanuel Macron untersuchen, vielleicht findet sich die Antwort dort. In der Zwischenzeit müssen die Franzosen noch 4 Jahre lang mit einem Präsidenten leben, der sie nicht mag. Das kann noch heiter werden…

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