BionTech geht’s prächtig…

Während die Welt leidet, verdienen sich die Hersteller von Impfstoffen eine goldene Nase. Schön für BionTech und deren Aktionäre, weniger schön für den Rest der Welt.

Es wird Zeit, die Patente von BionTech (gegen Zahlung) freizugeben... Foto: Tim Reckmann from Hamm, Germany / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Dass die ersten beiden Dosen des Impfstoffs von BionTech nicht den gewünschten Erfolg zeitigen und (mindestens) eine dritte Dosis erforderlich ist, macht die Aktionäre von Biontech glücklich. Dass BionTech flugs seine Preise um rund 20% erhöht hat, das macht die Aktionäre auch glücklich. Und dass sich BionTech weigert, selbst gegen entsprechende Zahlungen sein Patent freizugeben, das macht die Aktionäre noch glücklicher. Denn mit Impfstoffen lassen sich gerade pharaonische Summen verdienen.

Alleine im zweiten Quartal hat BionTech einen Nettogewinn von 2,8 Milliarden Euro erzielt und die Firma erwartet für dieses Jahr einen Umsatz von rund 16 Milliarden Euro. Super – an der Börse ist das Unternehmen bereits 84,2 Milliarden Euro wert, Tendenz natürlich steigend. Was für eine wunderbare Erfolgsstory und angesichts dieses Goldesels ist es verständlich, dass das Unternehmen nicht die geringste Lust verspürt, das Patent für seinen Impfstoff verfügbar zu machen, damit die ganze Welt geimpft werden kann.

Momentan sind nur 14,2 % der Weltbevölkerung doppelt geimpft und das ist die Grundlage für das wohl weltweit „business model“, das es momentan gibt. Es wird noch Jahre brauchen, bis es auch nur theoretisch so etwas wie eine „kollektive Immunität“ geben kann und in dieser Zeit kann das Virus mutieren, wie es will. Jede neue Mutation kann dazu führen, dass weitere Impfdosen fällig werden und damit ist das Wachstum von BionTech gesichert.

Kein Wunder, dass das Unternehmen gerade 500 neue Stellen ausgeschrieben hat… und dennoch sollte die Politik die Debatte wieder aufnehmen, ob man solche Patente in einer weltweiten Krise nicht gegen eine entsprechende Zahlung „enteignen“ kann, damit die Impfdosen in ausreichender Zahl produziert werden können, denn die angekündigte Jahresproduktion 2022 wird die 3 Milliarden Dosen nicht überschreiten, was nicht ausreicht, um die weltweite Pandemie auch weltweit bekämpfen zu können.

Eine solche Pandemie darf nicht die Gelegenheit für einige wenige sein, sich unglaublich zu bereichern, während parallel die Volkswirtschaften an die Wand fahren und Millionen und Abermillionen Menschen in die Armut rutschen. Offensichtlich ist es in allen Ländern möglich, Dinge per Zwang und gegen den Willen einzelner Bürger durchzusetzen, dann sollte es auch möglich sein, im Weltinteresse solche Patente per Zwang (und großzügig entlohnt) in die Allgemeinheit zu überführen.

Sollten die Impfungen tatsächlich der „Königsweg“ aus der Pandemie sein, dann muss dieser schnell beschritten werden. Schneller, als Unternehmen wie BionTech das bewerkstelligen können. Also ist die Freigabe oder auch die Enteignung der einzige Weg, dieses Vakzin auch an anderen Orten zu produzieren, um dem Virus den Weg zu unendlich vielen Mutationen abzuschneiden. Denn in dieser Situation kann nicht das erste Interesse der Weltbevölkerung sein, einer Pharmafirma gigantische Gewinne zu ermöglichen, sondern es muss das Interesse der Weltbevölkerung sein, diese Pandemie in den Griff zu bekommen. Hier ist ganz dringend ein Umdenken angesagt.

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