Bitcoins – eine virtuelle oder eine volatile Währung?

Man kann mit ihnen spekulieren, für vieles mit ihnen bezahlen, sie in andere Währungen umtauschen – und sie schnöde klauen. Gerade sind 19.000 Bitcoins verschwunden.

So sieht eine "virtuelle Bitcoin-Briftasche" aus - doch Bitcoins können sich auch schon mal in Luft auflösen. Foto: bitaddress.org / Wikimedia Commons / MIT

(WB) – Bitcoins sind nicht nur virtuelle, sondern offenbar auch volatil. Die Bitcoin-Plattform Bitstamp beklagt den Verlust von 19.000 Bitcoins, die ihr virtuelle, aber irgendwie doch ziemlich konkret abhanden gekommen sind, und das entspricht beim aktuellen Bitcoin-Wechselkurs immerhin 4,3 Millionen Euro. Und die sind weg.

Der Bitcoin-Handel wurde auf Bitstamp erst einmal eingestellt, um sich auf die virtuelle Suche nach konkret verschwundem Geld zu machen. Neudeutsch wurde die Plattform gehackt und irgendwie ist das Geld irgendwohin verschwunden. Zwar gehört Bitstamp zu den Playern, die einen solchen Verlust verkraften können und das Unternehmen beeilte sich zu erklären, dass alle Einlagen garantiert seien, doch richtig Vertrauen schafft das auch nicht. Vielleicht auch, weil man den Ablauf nicht so richtig versteht. Ein Banküberfall vom heimischen PC aus, mit kalter Pizza auf dem Schreibtisch und überquellenden Aschenbechern?

Da die meisten nicht so richtig verstehen, wie Bitcoins funktionieren, ist genau das Vertrauen das Problem. Wenn der Markt hustet, purzeln die Kurse. So löste der virtuelle Bankraub bei Bitstamp einen Kursturz aus – in nur zwei Tagen sank der Preis für einen Bitcoin um 30 Euro, von 266 Euro auf 236 Euro und das ist eine Menge konkretes Geld. Insofern ist der Schaden, den die virtuellen Bankräuber angerichtet haben, weitaus höher als die 4,3 Millionen Euro, die sie mitgenommen haben.

Sieht so das Schicksal der großen Marktplayer bei den Bitcoins aus? Immerhin konnte Bitstamp nur deswegen zu einem der Marktführer werden, weil ein anderer Großer der Branche, Mount Gox, 2013 das Handtuch werfen musste. Grund war damals – ein virtueller Banküberfall, bei dem Mount Gox Bitcoins im Wert von 80 Millionen Euro geklaut worden waren. Auch dies hatte einen Kurseinbruch zur Folge, was wiederum Bitstamp ermöglichte, schnell groß zu werden. Und nun ein virtueller Einbruch bei Bitstamp…

Die Geschäftsbanken spekulieren mit dem Geld der Anleger, behalten den größten Teil der Gewinne und verstaatlichen die Verluste, virtuelle Alternativwährungen können per Copy-Paste geklaut werden – vielleicht ist es doch am besten, sein Geld unter der Matratze aufzubewahren…

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