Bjørn Berge, ein Norweger in Straßburg

Bjørn Berge ist neuer Stellvertretender Generalsekretär des Europarates

Bjørn Berge, der neue Stellvertretende Generalsekretär des Europarates. Foto: Council of Europe / Europa / 2021

(Karl-Friedrich Bopp) – Vertreter der 47 nationalen Parlamente des Europarates –die sogenannte Parlamentarische Versammlung- trafen sich diese Woche in Straßburg. Unter anderem haben sie in dieser Sitzungswoche den Stellvertretenden Generalsekretär für die nächsten fünf Jahre gewählt. Er heißt Bjørn Berge und kommt aus Norwegen. Bjørn Berge tritt sein Amt an am 1. März 2021. Er setzte sich gegen seine Rivalin aus der Türkei, Leyla Kayacik, mit 185 gegen 112 Stimmen durch.

Nein, Herr Berge muss keine Koffer packen und muss auch keine Bleibe in Straßburg suchen. Es ist Tradition im Europarat, dass der Stellvertretende Generalsekretär oder die Stellvertretende Generalsekretärin als fester Teil der Organisation auch in Straßburg wohnen.

Bjørn Berge kam als Mann des Vertrauens seines Landsmanns Thorbjørn Jagland mit nach Strasbourg, als dieser 2009 zum Generalsekretär gewählt des Europarats gewählt wurde. Berge beriet Jagland schon vorher, als Jagland norwegischer Ministerpräsident war. Sieben Jahre lang war er dann Direktor des Kabinetts des Generalsekretärs, politisch und administrativ eine Schlüsselstellung innerhalb des Hauses. Oder besser gesagt, ein Nadelöhr, durch das jeder oder jede schlüpfen muss, der die Tür zum Generalsekretär geöffnet haben will. Die letzte Stelle, die er innehatte, war die des Generaldirektors beim Ministerkomitee. Er braucht sich also dort auch nicht vorzustellen – man kennt sich schon.

Es stellt sich natürlich die berechtigte Frage, was eigentlich seine Rolle ist? Was beinhaltet diese Funktion? Eigentlich sagt die Bezeichnung der Stelle genug. Er vertritt den Generalsekretär, beziehungsweise in dieser Amtsperiode die Generalsekretärin. Das bedeutet insbesondere, dass er Aufgaben übernimmt, die ihm nun die Generalsekretärin Marija Pejčinović Burić überträgt.

In der Vergangenheit beinhalteten diese Aufgaben Fragen der Personalpolitik, die Erarbeitung des Programms der verschiedenen Aktivitäten des Europarates, deren Prioritätensetzung, sowie das Einhalten des damit einhergehenden Budgets – immer im Einklang mit den Vorgaben des Ministerkomitees.

Bjørn Berge studierte internationale Beziehungen an der John-Hopkins- Universität von Washington, sowie die chinesische Sprache und Kultur an der Universität für Wissenschaft und Technologie von Chengdu.

Die Generalsekretärin, deren Stellvertreter Bjørn Berge sein wird, heißt Marija Pejčinović Burić, kommt aus Kroatien und wurde im Juni 2019 von derselben Parlamentarischen Versammlung auch für fünf Jahre gewählt. Man kann also durchaus sagen, dass der Europarat sich ein neues Nord-Süd-Führungsduo zugelegt hat.

Hoffen wir, dass die beiden mit neuem Elan die edlen Werte des Europarates verteidigen, nämlich Förderung der Demokratie, Wahrung des Rechtsstaates und den Schutz der Menschenrechte.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste