Bürgerkonferenzen (1) in Straßburg: Die Erziehung

Im Rahmen einer Mini-Serie stellt Ihnen Eurojournalist(e) den Inhalt der Reihe von „Bürgerkonferenzen“ vor, die in Straßburg und im Eurodistrikt organisiert wurden.

Schon wieder etwas, was mit mit den Franzosen teilen - der Wert der "Freiheit" steht sogar auf unseren 2-Euro-Münzen. Foto: Janschjbal / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Nach den Attentaten von Paris wollte die Stadt Straßburg nicht einfach wieder zu einer Art trügerischen Normalität zurückkehren und startete daher ein neues Dialog-Format mit der Zivilgesellschaft. Unter dem Titel „Ouvrons-la ! Maul auf !“ beschäftigte sich eine Reihe offener Konferenzen mit verschiedenen Themen, um die Phänomene der Radikalisierung und der Gewalt in der Gesellschaft besser zu verstehen. Das Ziel dieser Konferenzen war und ist, einen entsprechenden Aktionsplan zu entwickeln. Eurojournalist(e) stellt Ihnen diese Woche die Ideen vor, die bei diesen Konferenzen entwickelt wurden. Heute: Die Erziehung.

Zahlreiche Teilnehmer waren am Freitag, den 30. Januar 2015 ins „Centre Socio-Culturel de l’ARES“ in der Esplanade in Straßburg gekommen, um über die Fragen im Zusammenhang mit der Erziehung zu diskutieren. Experten, Eltern, Lehrer und Bürger waren gekommen, um den Lokalpolitikern ihre Ideen und Gedanken mitzuteilen.

Schnell stellte sich heraus, dass das Thema der Erziehung weitaus umfangreicher ist, als es auf den ersten Blick erscheinen mag und dass es nicht nur die Schule, sondern auch die Familien und schließlich die ganze Gesellschaft betrifft.

Vier Hauptthemen kristallisierten sich schnell aus den Diskussionen heraus:

Die Geschichte der Religionen in die Erziehung integrieren

* Idee der Einführung eines laizistischen Kurses über die Geschichte der Religionen zum kommenden Schuljahr

* Vorschlag für eine Islam-Konferenz, „Die moslemische Welt und ihr Glauben“

Erziehung für den richtigen Gebrauch der Medien

* Notwendigkeit, jungen Menschen den Schlüssel für den richtigen Umgang mit den Medien zu geben

* Idee der Einrichtung eines „wandernden Workshops“ in den Grundschulen zum Thema der Presse

Ausbildung für die republikanischen Werte

* Integration von Kursen zu Moral und bürgerschaftlichem Verhalten zum kommenden Schuljahr

* Ausbildung zur französischen Devise „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“, zur Erklärung der Menschenrechte und der Bürgerrechte – aufbereitet für eine jugendliche Zielgruppe

* Einsatz von Jura-Studenten in den Grundschulen, um diese Schulung durchzuführen (Einheiten von ungefähr 45 Minuten)

Gemeinsam die Schulen unterstützen

* In allen Stadtvierteln sollen „Jugendräte“ eingerichtet werden, zu denen auch Beamte aus allen Verwaltungen, Politiker und Eltern eingeladen werden sollen

Wie auch in den anderen Konferenzen stellte man fest, dass die Bürgerinnen und Bürger sehr konkrete Ideen haben, wie man die Probleme, die aktuell den Zusammenhalt der Gesellschaft gefährden, angehen kann. Der Erfolg dieser lobenswerten Operation hängt nun von der Fähigkeit der Stadt ab, diese Vorschläge in eine konkrete Agenda umzuwandeln, unter Einbeziehung aller aktiven Kräfte der Zivilgesellschaft – um einen echten Impuls für eine tiefgreifende Veränderung der Gesellschaft zu geben.

Wird fortgesetzt.

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