Bundesliga: Das vorentscheidende Duell für den SC Freiburg

Heute Abend muss der Sportclub Freiburg beim Hamburger SV antreten. Für den Verlierer dieses „Abstiegsfinales“ heißt es: Vae Victis… wehe den Besiegten!

Coach Christian Streich will vor dem Abstiegsduell beim Hamburger SV vor allem eines: seine Spieler vor dem Druck bewahren... Foto: Pressebüro Bicker / www.abicker.de

(Von Arne Bicker) – Das Wasser steht beiden Mannschaften bis zum Hals: Heute Abend (20:30 Uhr) kommt es in der ausverkauften Imtech-Arena in Hamburg vor 57.000 Zuschauern – darunter 2.000 aus Südbaden – zum vorentscheidenden Abstiegsduell zwischen dem Hamburger SV und dem SC Freiburg. Nervosität und Anspannung sind auf beiden Seiten riesig; in der Tabelle liegt der Vierzehnte Hamburg nur einen Punkt vor dem Sechzehnten Freiburg. Ein gerade aufkeimendes Gerücht, Hamburg wolle den Freiburger Offensivspieler Johnny Schmid für die kommende Saison verpflichten, befeuert die Partie zusätzlich.

„Davon höre ich zum ersten Mal“, sagte SC-Cheftrainer Christian Streich am Donnerstag zu diesem Wechselgerücht, „aber ich halte nichts mehr für unmöglich.“ Größere Sorgen bereitet Streich der Ausfall seiner Stammkräfte Mike Frantz und Oliver Sorg, die ihre Blessuren aus der zurückliegenden Heimpleite gegen Paderborn noch nicht überwunden haben. „Wir müssen uns frei machen von allem, was uns geschadet hat – und auch von allen denkbaren Negativszenarien“, so Streich.

Die Anspannung steht dem 49-jährigen Fußballlehrer vor dem Duell mit seinem gleichaltrigen HSV-Kollegen Bruno Labbadia ins Gesicht geschrieben. Labbadia wird gegen Freiburg sein viertes Spiel als Feuerwehrmann im Norden bestreiten – die letzten beiden Partien hat das Sorgenkind HSV unter Labbadia in Mainz und gegen Augsburg jeweils knapp mit einem Tor Unterschied gewonnen. Christian Streich dazu: „Die sind ergebnismäßig im Aufwind, aber das hat keine Relevanz für uns. Der HSV hätte die beiden Spiele nicht zwingend gewinnen müssen, die sind für uns nicht unschlagbar.“

Streich weiter: „Die Hamburger werden machen wie am Messer, aber das muss nicht heißen, dass sie alles richtig machen.“ Solange seine Mannschaft eine gute Leistung abliefere, besser als gegen Paderborn, sei für Freiburg alles drin: „Viele Leute sehen es so, dass Hamburg fast gerettet ist und wir fast abgestiegen – das wird alles immer extremer, himmelhochjauchzend und abgrundtief, dabei haben die nur einen Punkt mehr als wir.“ Es kündigt sich ein Kampf auf Biegen und Brechen an zwischen zwei Mannschaften, deren Rockschösse schon über dem sprichwörtlichen Abgrund flattern.

Freiburg kann nach fünf sieglosen Spielen in Folge nur Motivation aus der Tatsache beziehen, dass von den letzten vier Auswärtsspielen in Hamburg keines verloren wurde; drei Mal gab es sogar einen Sieg. Gegen keine Bundesligamannschaft hat Freiburgs Trainer eine bessere Auswärtsbilanz. „Das hilft uns nicht wirklich, ist aber besser als andersherum“, so Christian Streich, der in Sachen Antreiben seiner Spieler nun vor allem Überflüssiges vermeiden will: „Man muss aufpassen, dass man nicht irgendwelches Zeugs erzählt; man muss glaubhaft bleiben. Meine Aufgabe ist es jetzt, mich vor die Mannschaft zu stellen, die Spieler zu schützen und ihnen so viel Vertrauen zu geben.“ Denn: „Die größte Last ruht jetzt auf den Spielern.“

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