Cathrine Trautmann erhält das Große Bundesverdienstkreuz

Im Deutschen Generalkonsulat in Straßburg wurde die ehemalige Bürgermeisterin und Ministerin Catherine Trautmann mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Martin Schulz, Catherine Trautmann und Julius Georg Luy nach der Auszeichnung der ehemaligen französischen Ministerin. Foto: Claude Truong-Ngoc / Eurojournalist(e)

(KL) – Das hat sie sich wirklich verdient – Catherine Trautmann, die wohl charismatischste Politikerin der Stadt Straßburg, erhielt von Generalkonsul Julius Georg Luy und dem Präsidenten des Europäischen Parlaments Martin Schulz das Große Bundesverdienstkreuz für ihre Verdienste um die deutsch-französische Zusammenarbeit, aber auch, wie Schulz betonte, für ihr Engagement für die europäische Sache, der Trautmann lange Jahre als höchst aktive Europaabgeordnete gedient hat.

Wie schade, dass diese Vollblutpolitikerin von ihrer eigenen Partei ins Abseits geschoben wurde, dass dieses politische Talent heute als letzten Posten den einer stellvertretenden Präsidentin der „Eurometropole“ bekleidet und sie in der großen Politik nicht mehr mitmischen kann. Denn in so schwierigen Zeiten wie heute bräuchte man viel mehr Catherine Trautmanns, um das Schiff wieder flott zu bekommen – doch dahin wird es wohl keinen Weg zurück gehen.

Leider haben ihr die Straßburger nie verziehen, dass sie, als damalige OB der Stadt, dem Ruf des damaligen Premierministers Lionel Jospin ins Kabinett nach Paris folgte, um dort Kultusministerin zu werden. Nach ihrer Rückkehr nach Straßburg war ihr der Weg zurück ins Amt versperrt, angesichts des Hickhacks in der Straßburger PS bei der Aufstellung der Kandidaten für die damals anstehende OB-Wahl wählten die Straßburger die PS ab und das Tandem Fabienne Keller / Robert Grossmann an die Spitze der Stadt.

Dass Catherine Trautmann danach den Sprung ins Europäische Parlament schaffte, lag ausschließlich an einer der engagiertesten Kampagnen, die man sich vorstellen kann – denn ihre Partei hatte sie auf einen Listenplatz gesetzt, der den damaligen Umfragen zufolge keinerlei Chance auf einen Sitz im Parlament hatte. Catherine Trautmann schaffte es dennoch, nur um 2014 einen Gewerkschafter aus Lothringen vor die Nase gesetzt zu bekommen, Edouard Martin, der vom Thema „Europa“ keine Ahnung hatte und hat, der aber für die PS den vermeintlichen Vorteil von Stimmen aus Lothringen bot. Womit sich die französischen Sozialisten einmal mehr selbst in den Fuß schossen, indem sie eine Toppolitikerin aus wahltaktischem Kalkül ins Abseits stellten, um einen Amateur mit dem wichtigen europäischen Mandat zu betrauen.

Der Blick von Catherine Trautmann ging immer über den Rhein hinaus. Wenige französische Politiker haben die Wichtigkeit der deutsch-französischen Zusammenarbeit so klar erkannt wie Catherine Trautmann, die sich als OB für dieses Thema auch immer die richtigen Mitstreiter suchte, wie beispielsweise die nicht minder großartige Deutsch-Französin Yveline Moeglen, die damals für die internationalen Beziehungen der Stadt Straßburg zuständig war.

Heute sind diese Teams noch im zivilgesellschaftlichen Bereich unterwegs, Catherine Trautmann ist eine gesuchte und beliebte Diskutantin bei zahlreichen Konferenzen und Veranstaltungen und es bleibt trotzdem das frustrierende Gefühl, dass heute in einer schwierigen politischen Lage solche Vollbluttalente und „Überzeugungstäter“ fehlen.

Herzlichen Glückwunsch an Catherine Trautmann zu dieser hohen Auszeichnung, bei der man einmal das angenehme Gefühl hat, dass sie die richtige Person getroffen hat!

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