‘cause the times, they are a-changin’…

Nach 139 Jahren dieses Dienstes wurde nun das letzte Telegramm in Frankreich verschickt. In Zeiten von SMS, MP oder Skype braucht man es nicht mehr - Stop.

Mit diesem letzten Telegramm endete ein Dienst, der 139 Jahre lang wichtige Informationen von A nach B brachte. Foto: privat

(KL) – Bob Dylan hatte völlig Recht, die Zeiten sind im permanenten Wandel. Und nichts und niemand hält den Fortschritt auf – und nun wurde das letzte Telegramm in Frankreich verschickt. Klar, dass niemand mehr diesen Dienst braucht, wo es doch 1000 andere Arten der schnellen Informationsübertragung gibt. Und bevor man nun denkt „och, wie schade!“, sollte man sich nur kurz die Frage stellen, wann man das letzte Mal ein Telegramm verschickt oder erhalten hat. Eben.

Noch vor wenigen Jahren war die Welt der Kommunikation eine andere. Es gab Festnetz-Telefon, Telefonzellen, die zunächst mit Kleingeld, dann (revolutionär!) mit Telefonkarten funktionierten, es gab Fax (OK, das gibt es immer noch für bestimmte Zwecke), es gab Modems, die ächzend und fauchend langsame und instabile Datenverbindungen herstellten und für dringende Fälle gab es das Telegramm. Von all dem ist nicht mehr viel übrig geblieben – heute funktioniert alles per Smartphone, Tablet, Computer und über Dutzende verschiedene Dienste, mit denen man rund um die Uhr mit der ganzen Welt verbunden ist.

Die Abschaffung des Telegramms ist da nur die logische Konsequenz. Es geht heute einfach schneller, zuverlässiger und kostengünstiger als mit dem Telegramm. Seine Abschaffung ist nicht mehr als ein Zeichen der Zeit, ein Zeichen, dass alles schneller und unübersichtlicher geworden ist.

Ein Segen? Ein Fluch? Die ständige Erreichbarkeit, ein Online-Leben, das ist weder gut noch schlecht, es kommt lediglich darauf an, wie man die zur Verfügung stehenden Kommunikationsmittel nutzt. Und eines ist klar: Wir sind noch lange nicht am Ende dieser Entwicklung angekommen. In den nächsten Jahren wird der Mensch immer mehr an Systeme angebunden sein, was unendliche Möglichkeiten eröffnet und ungeahnte Gefahren birgt.

Die Wissenschaft wird sich mehr und mehr um die Frage der Ethik in der Kommunikation kümmern müssen, denn wir sind mittlerweile schon weiter, als es sich ein George Orwell in „1984“ vorgestellt hatte.

Doch erstmal ein letzter Toast auf das gute, alte Telegramm, das nach 139 Jahren in den verdienten Ruhestand geht. Ruhe sanft, liebes Telegramm – Stop.

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