China ruft seine Bevölkerung zu Hamsterkäufen auf

Angesichts der nächsten Pandemie-Welle empfiehlt die chinesische Regierung ihrer Bevölkerung, Lebensmittelvorräte anzulegen. Viel Gutes verspricht das nicht…

Lanzhou, 4 Millionen Einwohner in der Provinz Gansu, war letzte Woche komplett unter Lockdown. Foto: Sigismund von Dobschütz / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Was weiß die chinesische Regierung, was wir nicht wissen? Während man in Europa (trotz rasant steigender Infektionszahlen) „Freedom Days“ feiert und vielerorts die sanitären Maßnahmen beendet, ist der Diskurs der chinesischen Regierung ein ganz anderer. In einer Mitteilung des Handelsministeriums werden die Chinesen aufgefordert „Vorräte mit lebensnotwendigen Produkten“ anzulegen. Und auch der Rest dieser Mitteilung klingt eher unentspannt.

So fordert das Ministerium auch die Behörden auf, die landwirtschaftliche Produktion zu stützen, Lebensmittelreserven sicherzustellen und auch das Funktionieren von Lieferketten aufrecht zu erhalten. So etwas tun die Chinesen auch nicht zum Zeitvertreib, sondern sie bereiten sich gerade auf die nächste „Welle“ vor, von der man offensichtlich glaubt, dass sie zu neuen Lockdowns und ähnlichen Maßnahmen führen könnte.

Wichtig wird es ebenfalls für die chinesische Regierung werden, die Preise für Grundnahrungsmittel auf einem verträglichen Niveau zu halten, was angesichts der beiden letzten, sehr schlechten Ernten, keineswegs selbstverständlich ist. Denn nach zwei Jahren der Überschwemmungen in China, aber auch von Minderernten in anderen Teilen der Welt, gehen gerade einerseits die Preise durch die Decke und andererseits werden bestimmte Grundnahrungsmittel knapp. So ist zum Beispiel der Weltmarktpreis für Soja in den letzten Monaten um 85 % gestiegen, was nicht folgenlos bleiben kann.

Bereitet sich China also auf die nächsten Lockdowns vor? Es sieht ganz danach aus, nachdem bereits vor Wochenfrist die 4-Millionen-Stadt Lanzhou in der Provinz Gansu komplett abgeriegelt worden war. Und ganz offensichtlich geht die chinesische Regierung davon aus, dass es in absehbarer Zeit zu Versorgungs-Engpässen im Land kommen könnte.

Nach wie vor klappt die Kommunikation zwischen China und dem Rest der Welt überhaupt nicht. China mauert weiterhin bezüglich des Ursprungs des Virus und die Pandemie fällt dummerweise mitten in einen Handelsstreit zwischen China und den USA. Es herrscht gegenseitiges Misstrauen, was sich unter anderem darin zeigt, dass China, ebenso wie Russland, der COP26 in Glasgow fernbleibt.

Und so legen nun die Chinesen ihre Lebensmittelvorräte an, während wir weiter darüber schwadronieren, welche sanitäre Maßnahme als nächstes abgeschafft werden kann. Schaut man nach China, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, als würde man sich im Reich der Mitte auf Dinge vorbereiten, deren Eintreffen wir hier noch nicht wahrhaben wollen. Müssen wir am Ende doch wieder Klopapier-Vorräte anlegen?

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