Chinas Olympische Spiele – Schaulaufen der Peinlichkeiten

Thomas Bach, Chef des Internationalen Olympischen Komitees, ist das Gegenstück zu Gianni Infantino von der FIFA. Beide sind darauf spezialisiert, Politik und Sport zu vermischen. Und sich dafür gut bezahlen zu lassen.

Wer ist der schlimmste Sportfunktionär - Gianni Infantino oder Thomas Bach (Mitte)? Vermutlich ein Unentschieden... Foto: Kremlin.ru / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Wenige Tage vor der Eröffnung der wohl überflüssigsten olympischen Winterspiele aller Zeiten in China, wurde nun die Liste der erwarteten Ehrengäste veröffentlicht. Auf dieser Liste fehlen eigentlich nur noch ein paar Diktatoren und Mafia-Bosse, um das Bild perfekt zu machen. Mitten in der Pandemie sind diese Spiele genauso eine Farce wie die aktuelle Handball-EM und andere sportliche Großveranstaltungen, bei denen am Ende derjenige gewinnt, der das Glück hat, dem Omikron-Variant zu entgehen. Mit Sport hat das nichts mehr zu tun, hier geht es nur noch darum, fragwürdige Regimes für den höchstmöglichen Preis hoffähig zu machen.

Angesagt haben sich neben Staatschef Xi Jinping auch Wladimir Putin und die Präsidenten der Supermächte Ägypten, Kasachstan, Polen, Serbien und Turkmenistans, dazu darf natürlich Thomas Bach nicht fehlen, der keine Gelegenheit auslässt, bei entsprechender Bezahlung neben den Diktatoren dieser Welt sein schönstes Lächeln aufzusetzen, seltsamerweise kommt auch der Generalsekretär der UNO Antonio Guterres und auch der Chef der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus. Fast alle anderen Länder entsenden keine politischen Vertreter, doch dieser „politische Boykott“ ist fast lächerlich. Ein klares Zeichen wäre es gewesen, diese Olympischen Spiele komplett zu boykottieren. Aber ein solcher Boykott hätte die Kassen des IOC nicht gefüllt und wer vor der Wahl steht, entweder Sponsoren- und TV-Gelder einzustreichen oder aber eine solche Veranstaltung zu boykottieren, der entscheidet sich lieber für die erste Option. Zumindest, wenn man Thomas Bach heißt.

Abgesehen davon, dass Olympische Spiele unter solchen Konditionen keinerlei sportlichen Sinn machen, senden sie ein verheerendes Signal an die Weltbevölkerung, die seit über zwei Jahren heftigste Einschnitte in ihr Leben und in ihre Freiheiten hinnehmen muss. Dass unter solchen Bedingungen solche Großveranstaltungen abgehalten werden, bedeutet entweder, dass wir seit zwei Jahren extreme Einschnitte hinnehmen müssen, obwohl dies gar nicht nötig wäre, oder aber, dass die internationalen Sportverbände wissentlich in Kauf nehmen, dass sich bei diesen Spielen zahlreiche Sportler anstecken und gefährden. Beide Möglichkeiten sind nicht so richtig überzeugend, aber wie gesagt, es gibt dort viel zu viel Geld zu verdienen, als dass das IOC auf die Weltöffentlichkeit oder gar die Gesundheit der Sportler Rücksicht nehmen würde.

Allerdings stellt man fest, dass diese Verbände in der Vergangenheit wenigstens versucht haben, ihre grenzenlose Geldgier zu bemänteln. Inzwischen geht man aber völlig komplexfrei an die Situation heran und entwertet dabei selbst das in Stein gemeißelte Credo, dass man Sport und Politik nicht mischen sollte. Obwohl, eigentlich tun das die Verbände auch gar nicht. Denn da es bei diesen Olympischen Spielen gar nicht mehr um Sport geht, vermischt man ja gar nicht so viel. Und niemand hat je gefordert, dass man Politik und Geld nicht miteinander vermischen soll.

Leid können einem die Sportlerinnen und Sportler tun, die für dieses unwürdige Politik-Spektakel die Statisten geben und ihre Gesundheit gefährden müssen. Die Sportler haben keine Wahl – für sie sind diese Ereignisse ein Muss, wenn sie weiterhin Förder- und Sponsorengelder beziehen wollen, die es ihnen ermöglichen, als Sportler zu leben.

Aber immerhin, wir alle können diese Olympischen Spiele boykottieren, indem wir sie einfach nicht am Fernseher verfolgen. Je weniger Menschen weltweit diesem Spektakel folgen, desto uninteressanter werden solche Veranstaltungen für Werbetreibende. Eurojournalist(e) wird jedenfalls über kein einziges „sportliches Event“ dieser peinlichen Veranstaltung berichten und sie auch nicht verfolgen.

1 Kommentar zu Chinas Olympische Spiele – Schaulaufen der Peinlichkeiten

  1. Die eigentlich gute Idee, diesen Sport- und Olympia-Mist am TV nicht zu verfolgen hat nur einen Haken: Seit Wochen laufen Wintersport, Tennis und Co. in Sondersendungen auf allen öffentlich-rechtlichen Kanälen. Soviel zum Thema “allgemeine öffentliche Rundfunkgebühren”.

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