Corona-Warnapps – in der Praxis ein Flop
Viel Aufwand für wenig Ergebnisse. Obwohl die deutsche Corona-Warnapp deutlich mehr Downloads verzeichnet als die entsprechenden Apps in anderen Ländern, sind die Ergebnisse sehr bescheiden.
15,4 Millionen Downloads in Deutschland zeigen, dass durchaus noch Vertrauen in den Staat da ist. Trotzdem ist die App weitgehend nutzlos. Foto: SAP and T-Systems / Wikimedia Commons, / Licence Apache Version 2.0
(KL) – Im Vergleich zu anderen Ländern läuft die deutsche Corona-Warn-App hervorragend. 15,4 Millionen Downloads verzeichnet die App, ein Vielfaches dessen, was andere Länder vermelden. Dennoch sind die Ergebnisse nach wie vor bescheiden – lediglich 300 Infektionskontakte soll die App seit ihrem Start vor einigen Wochen laut Gesundheitsminister Jens Spahn an Betroffene gemeldet haben. Wenn man bedenkt, dass die tägliche Anzahl Neuinfektionen zumeist über diesem Wert liegt, muss man feststellen, dass der Nutzen dieser App mehr als gering ist.
In Frankreich werden seit der zweiten Juni-Hälfte überhaupt keine Download-Zahlen mehr veröffentlicht – zu diesem Zeitpunkt kämpfte die App „StopCovid“ mit der 2-Millionen-Downloads-Schwelle und es ist klar, dass nur rund 2 % der Französinnen und Franzosen diese App installieren, wobei noch ein nicht unerheblicher Anteil der Nutzer die App zwar installiert, diese aber nicht aktiviert. Die letzten veröffentlichten Zahlen waren dementsprechend – bis Mitte Juni konnte die App gerade einmal 14 Infektionsfälle kommunizieren.
In anderen Ländern wie Italien, der Schweiz oder anderswo funktionieren die Apps ähnlich. Systemfehler, zu wenig Installationen, zweifelhafte Wirkung, extrem schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis.
In vielen Fällen ist die Ursache für den Misserfolg der Apps ein inzwischen tief in der Gesellschaft verwurzeltes Misstrauen gegenüber dem Staat und dessen Organen. Staaten, in denen massenweise Daten über die Bürger*innen erhoben werden, sind suspekt, vor allem, wenn die Art der Datensammlung und -Weitergabe sehr schwammig oder nur unzureichend kommuniziert wird.
Die Covid-Apps werden jetzt auch nicht mehr zum Renner werden. Die Downloads sind ins Stocken gekommen und die Ergebnisse sind so schwach, dass sie die Nachteile der App nicht wettmachen können. Viel wichtiger als diese Apps, die man getrost als Flop bezeichnen kann, ist das Tragen von Masken und das Einhalten des Sicherheitsabstands. Aber selbst das wird ja inzwischen in Frage gestellt, so dass wir uns alle gemeinsam auf die nächsten Wellen freuen dürfen. Sie wollen in Urlaub fahren? Machen sie das am besten sofort, noch bevor die nächsten Lockdown-Maßnahmen kommen und wieder Grenzen geschlossen werden…
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