Covid-Proteste – europäische Unterschiede

Das Fehlen einer europäischen Strategie gegen die Pandemie zeigt sich auch in den sehr unterschiedlichen Protesten in den verschiedenen europäischen Ländern.

Die Proteste gegen die repressive Covid-Politik in Frankreich gehen weiter, wie hier in Strasbourg am Wochenende. Foto: P. Houssais

(KL) – Seit fast zwei Jahren fragt sich ganz Europa, warum die Pandemie, die das Leben aller so sehr belastet, nicht gemeinsam auf kontinentaler Ebene bekämpft wird. Angesichts der Tatsache, dass jedes Land seine eigene Strategie verfolgt (die übrigens alle gleichermaßen erfolglos sind), ist es geradezu logisch, dass sich heute diese Pandemie überall unterschiedlich entwickelt und damit auch die jeweiligen Protestbewegungen.

Einige europäische Länder wie Portugal oder Spanien sind praktisch „durchgeimpft“, in anderen Ländern zu drei Vierteln, in wieder anderen Ländern zu zwei Dritteln. So ist in Deutschland gut ein Drittel der Bevölkerung nicht geimpft, in Frankreich ebenso. Anders, als dies in den offiziellen Kommunikationen dargestellt, handelt es sich als bei den Impfskeptikern nicht etwa um eine „Handvoll verwirrter und staatsfeindlicher Spinner“, sondern um ein rundes Drittel der Bevölkerung, das man nicht so einfach ins Abseits stellen und diskriminieren kann.

Die Unterschiede im Management dieser Pandemie zeigen sich auch in den jeweiligen Protesten. Während sich die Impfskeptiker in Deutschland mit den „Querdenkern“ schon früh selbst ins Abseits geschossen haben, da sie nicht in der Lage waren, Neonazis, durchgeknallte Esoteriker und hysterische Komplottisten aus ihren Reihen auszuschließen, bleiben die Proteste in Frankreich laut, sehr laut sogar. So demonstrierten am Freitagabend in Straßburg Feuerwehrleute und Krankenschwestern gegen die aktuelle Covid-Politik, die sich wie in anderen Ländern auf die Stigmatisierung der Impfzweifler beschränkt, ohne allerdings Antworten auf die drängenden Fragen zu den Impfstoffen zu liefern.

In anderen Ländern verlaufen die Proteste wieder anders. In den Benelux-Ländern flackern immer wieder gewalttätige, aber punktuelle Proteste auf, in Spanien und Portugal gibt es praktisch keine Proteste mehr, in anderen Ländern ist man ebenfalls eher zum Achselzucken übergegangen.

Doch eines ist allen Ländern gemein, auch wenn dies keine gemeinsame Strategie zur Bekämpfung der Pandemie darstellt: Der Druck auf nicht geimpfte Personen wird immer grösser, die Stigmatisierung dieser Personen nimmt gefährliche Formen an und statt Antworten auf die vielen Fragen zu liefern, steht man kurz davor, die Fragesteller zu kriminalisieren.

Erstaunlicherweise laufen immer noch TV-Spots, in denen erzählt wird, dass man durch die Impfung „andere schützt“, obwohl das mittlerweile widerlegt ist. Durch die Impfung schützt man sich bestenfalls selbst, was zwar auch schon ein guter Grund für eine Impfung ist, aber eben nicht dem offiziellen Diskurs entspricht. Und niemand erklärt, warum in vielen Ländern dieser oder jener Impfstoff ausgesetzt wird, niemand erklärt die Nebenwirkungen der Vakzine, niemand erklärt, warum einige Vakzine so wirksam sind, dass man sie „boosten“ muss, niemand erklärt, warum in Ländern mit sehr hohen Impfquoten dennoch die Viraus-Varianten grassieren und niemand erklärt, wie eine Pandemie bekämpft werden soll, wenn auf einigen Kontinenten erst 3 % der Bevölkerung geimpft wurden, wie beispielsweise in Afrika.

Dafür werden überall die Kontrollschrauben angezogen, die Digitalüberwachung wird verfeinert, Menschen verlieren ihre Jobs, weil sie Fragen stellen, und die Kriminalisierung der Impfzweifler (der Begriff wird bewusst verwendet, denn viele Impfzweifler sind keineswegs „Impfgegner“ und haben ihre übrigen Impfungen auf aktuellem Stand) schreitet weiter voran.

Ist der richtige Weg, ein Drittel der Bevölkerung, wie in Frankreich und Deutschland, zu kriminalisieren und vom gesellschaftlichen Leben auszuschließen? Vermutlich nicht. Dafür ist eines klar – die Proteste, speziell in Frankreich, werden weitergehen und sich verschärfen. Und zwar so lange, wie es seitens der Regierung keine nachvollziehbaren Antworten, sondern nur repressive Maßnahmen gibt.

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