Da braut sich etwas zusammen

In zahlreichen Ländern haben die Diskussionen begonnen, wie man im Herbst mit der Pandemie umgehen soll. Denn ganz offensichtlich ist diese noch lange nicht vorbei, im Gegenteil.

Solche Grenzkontrollen werden am 11. Juli in Frankreich diskutiert werden... Foto: The National Guard / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – In Deutschland mahnt Gesundheiteminister Lauterbach zur Eile, damit die Länder, aber auch der Bund und die Kommunen im Herbst über die notwendigen Kompetenzen verfügen, um schnelle sanitäre Maßnahmen verhängen zu können. In Frankreich tritt am 11. Juli der Ministerrat zusammen, um ein ganzes Maßnahmenpaket zu erarbeiten, das unter anderem wieder Grenzkontrollen vorsieht. Mitten in der „7. Welle“, die zur Ferienzeit niemand so richtig wahrhaben will, muss sich die Politik nun auf einen heftigen Winter 2022/23 einrichten. Es wird erneut einschneidende Maßnahmen geben und das Ganze in einer Situation, die von Schwierigkeiten vielfältiger Art durch den Ukraine-Krieg geprägt sein wird.

Es ist ein Thema, das seit vielen Wochen zur „Nebensache“ geworden ist – die Pandemie. Doch jetzt ist Ferienzeit und die Menschen haben nach zweieinhalb Jahren der Krise einfach nur noch Lust zu reisen und Urlaub zu machen. So lange das noch geht. Denn am Ende des Urlaubssommers wird ein böses Erwachen stehen – die Pandemie wird uns vor ähnliche Probleme stellen wie seit dem Frühjahr 2020, bzw. seit dem Winter 2019. Nach dieser langen Zeit wissen wir immer noch nichts über Herkunft und Beschaffenheit des Virus, wir wissen noch nicht einmal, ob FFP2- oder OP-Masken ausreichen und ob sie überhaupt etwas nützen, wir haben Impfstoffe, die weder eine Ansteckung, noch die Weiterverbreitung des Virus eindämmen können, wir verstehen immer noch nichts von diesem Virus.

Obwohl wir nichts oder nicht viel von diesem Virus verstehen, ist es dennoch ein unglaublicher Profittreiber für die Pharmaindustrie. Die Unternehmen, die diese Impfstoffe herstellen, deren Entwicklung von Steuergeldern finanziert wurde, doch deren Gewinne in privaten Taschen landen, verzeichnen Jahresgewinne im zweitstelligen Milliardenbereich. Und obwohl niemand mit Gewissheit sagen kann, ob oder wie die Impfstoffe wirken, müssen wir uns schon jetzt auf obligatorische 4. und 5. Impfdosen einstellen, denn immerhin haben wir noch Milliarden Dosen auf Lager, die unters Volk gebracht werden müssen.

Und viel gelernt haben wir über das Management dieser Krise auch nicht. Weiterhin bastelt jedes Land weiter an seinen eigenen Strategien, weiterhin scheint man in der Politik davon auszugehen, dass man eine weltweite Pandemie auf nationaler oder gar regionaler Ebene bekämpfen kann. Wie viele Jahre wird die Politik brauchen, bis sie sich entschließt, konzertiert auf kontinentaler und dann auf weltweiter Ebene vorzugehen? Nicht einmal zwischen dem „europäischen Vorzeige-Tandem“ Deutschland-Frankreich findet eine Abstimmung statt, es gibt nach wie vor keine europäische Task Force, die sich mit einer gemeinsamen Verwaltung von Ressourcen und einer gemeinsamen Strategie beschäftigt.

Und so wird uns diese Pandemie auch weiterhin in Atem halten, was in einer Zeit, in der die soziale Schere immer weiter auseinanderklafft, sehr problematisch werden wird.

Noch wäre Zeit, sich auf europäischer Ebene mit geeignten Maßnahmen für die nächsten Wellen zu beschäftigen, noch wäre Zeit, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Allein, es fehlt der Wille und die Rechnung für dieses fortgesetzte Verweigern sinnvoller Lösungen werden wir am Ende alle zahlen. Doch die Politik sitzt auf einem Pulverfass, das jederzeit explodieren kann. Ob dann die üblichen Repressions-Maßnahmen noch ausreichen werden, ist fraglich. Wer gedacht hatte, dass die Jahre 2020-2022 „anni horribili“ waren, der ahnt noch nicht, was 2023 auf uns zukommt…

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