Danke, Anthony Fauci!

Die Experten merken es endlich auch – nach zwei Jahren der Pandemie erklärt der amerikanische Immunologe und Präsidentenberater Anthony Fauci, dass es eventuelle ein Fehler war, dass alle Länder die Pandemie im Alleingang managen wollten.

Anthony Fauci hat Recht - „Eine globale Pandemie erfordert eine globale Antwort“... Foto: NIAID / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Nach „nur“ zwei Jahren der Pandemie ist das, was wir seit anderthalb Jahren fast täglich schreiben, weil es die Logik gebietet, endlich auch bei den Experten angekommen. In einer Diskussion des World Economic Forum, das nicht in Davos, sondern im digitalen Raum stattfindet, erklärte Anthony Fauci, amerikanischer Immunologe und Berater der US-Präsidenten, dass „einer der größten Fehler bei der Bekämpfung der Pandemie gewesen sei, dass die Länder weitestgehend alleine gehandelt hätten“. Endlich, vielen Dank, Anthony Fauci. Der Satz „Eine globale Pandemie erfordert eine globale Antwort“ ist von einer derartigen Klarheit, dass man sich fragt, warum die Regierungen fast zwei Jahre lang einen „viralen Gemächtvergleich“ veranstaltet haben, statt diese Pandemie wirklich zu bekämpfen.

Dass Fauci im gleichen Atemzug die Ansicht vertritt, dass man jetzt einen Impfstoff entwickeln müsse, der alle gegenwärtigen und vor allem auch neu auftretende Variante abdeckt“, zeigt zwar, dass sich auch Fauci völlig in die Impfschiene verbissen hat, während es momentan wichtig wäre, zusätzlich zu den nur unzureichend funktionierenden Impfungen weitere, kontinentale und globale Strategien zu entwickeln. Aber es keimt Hoffnung auf, dass die Experten auch das irgendwann verstehen werden.

Recht hat Fauci allerdings mit der Aussage, dass wir uns daran gewöhnen werden müssen, mit dem Virus zu leben. In der Geschichte konnte bislang nur eine einzige Infektionskrankheit besiegt werden, die Pocken. Alle anderen Infektionskrankheiten haben überlebt, auch, wenn die Menschheit inzwischen medizinische Antworten für diese Krankheiten bereithält, wie beispielsweise Impfstoffe, deren Wirksamkeit nicht zwischen 30 und 70 % liegt, sondern bei 99,8 %. Doch gerade diese Erkenntnis erfordert, dass man anfängt, in größeren Zusammenhängen zu denken und zu handeln. „Gestrickte“ Maßnahmen, die lokal, regional oder national verhängt werden und im Idealfall für eine kurzzeitig weniger katastrophale Momentaufnahme sorgen, bringen im Kampf gegen eine Pandemie bei viel Aufwand – nichts.

Ein erster Schritt müsste sein, dass die Weltgemeinschaft den Pharmariesen die Patente für Vakzine entzieht (gerne gegen entsprechende Bezahlung, auch wenn der BionTech-Gründer mit einem Privatvermögen von über 13 Milliarden Dollar vermutlich auch so dreimal am Tag etwas zum Essen auf den Tisch bekommt…) und mit einer internationalen Finanzierung Produktionslinien auf allen Kontinenten und in allen Ländern hochzieht. Dazu sollte ein Expertengremium (vielleicht dieses Mal mit echten Experten und nicht nur mit wissenschaftlichen Erfüllungsgehilfen von Big Pharma) die weiteren Maßnahmen festlegen, deren Einhaltung international überwacht werden sollte.

Auch, wenn die Aussagen von Anthony Fauci richtig sind, so ist dennoch unverständlich, wieso es zwei Jahre dauern musste, bevor die politischen Entscheidungsträger erkannten, dass das lokale, regionale und nationale Gehampel ziemlich sinnlos ist. Was, bitteschön, ist so schwer an Faucis Satz zu verstehen: „Eine globale Pandemie erfordert eine globale Antwort“? Aber immerhin, herzlichen Dank, dass Sie es gesagt haben, Mister Fauci!

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