Danke, Papst Franziskus!

Die katholische Kirche gibt immer wieder Anlass zu heftiger Kritik, doch Papst Franziskus ist erstaunlich geerdet. So kritisiert er den aktuellen Aufrüstungs-Hype als „Irrsinn“. Und Recht hat er.

Papst Franziskus bezeichnet den aktuellen Aufrüstungs-Hype zurecht als "Irrsinn". Foto: Jeffrey Bruno from New York City, United States / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – Die Welt ist seit vier Wochen im Krieg und nichts ist mehr so, wie es vorher war. Überall wird die Kriegstrommel gerührt und die großen Gewinner dieser Entwicklung heißen Halliburton, Dassault oder Rheinmetall, also die großen Rüstungsfirmen. Nun will Deutschland 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung der Bundeswehr ausgeben, eine Summe, die deutlich über den Ausgaben für Bildung, Forschung und andere wichtige Dinge liegt. Papst Franziskus hat für diesen Aufrüstungs-Hype nur ein Wort übrig: „Irrsinn“.

Die Welt verfällt angesichts des Ukraine-Kriegs in die üblichen Reflexe, als ob es in der Geschichte Beispiele dafür gäbe, dass Kriege etwas anderes zur Folge hätten als Tod, Not und Elend. Erstaunlich ist, wie sehr die Grünen nach Waffenlieferungen und Eskalation des Kriegs hecheln, als ob es sich um ein Videospiel handeln würde und nicht um das Schicksal von Menschen. Dazu sagte Papst Franziskus: „Ich schäme mich für die militärischen Mehrausgaben“. Da sollte dann auch eine Annalena Baerbock mal hinhören.

Angesichts des erneut aufflammenden Rüstungswahnsinns wird Papst Franziskus einen seltenen Weiheakt zelebrieren. Bereits am heutigen Freitag werden die Ukraine und Russland dem „Unbefleckten Herzen Marias“ geweiht, ein höchst seltener Kirchenakt, mit dem der Papst einerseits zum Frieden aufruft, andererseits aber auch die Neutralität des Vatikans demonstriert.

Es ist geradezu ermutigend, dass in all dem Kriegsgebrabbel aus Moskau, Kiew, Brüssel, Washington und anderen Hauptstädte eine Stimme zu hören ist, die von „Frieden“ redet. Denn ansonsten steigt das Kriegsadrenalin der Staatenlenker, die gerade dabei sind, derart an der Eskalationsschraube zu drehen, dass dieser Krieg irgendwann eine Eigendynamik erhält, die dann niemand mehr steuert. Alle großen Kriege sind diesem Schema gefolgt und wenn alle „Krieg!“ brüllen, ist es wichtig, ab und zu „Frieden“ zu hören.

Es wäre weitaus wichtiger, diese 100 Milliarden Euro in die Zukunft unserer Kinder zu investieren, statt in Gerätschaften, deren einziger Sinn und Zweck ist, das Leben eben dieser Kinder in verschiedenen Ländern auszulöschen. Der Wahnsinn des Kriegs greift immer weiter um sich, befeuert von Nationalisten auf allen Seiten, die uns einmal mehr weismachen wollen, dass es prima ist, für sein Land abgeschlachtet zu werden. Dass diese Nationalisten inzwischen auch nicht mehr in bestimmten Parteien zu verorten sind, sondern selbst Vertreter von Parteien, die sich aus der Friedensbewegung heraus gegründet haben, nach Waffen und Uniformen lechzen, ist bedenklich. Und so ist es umso erfreulicher, mitten in dieser Kriegs-Begeisterung eine Stimme der Vernunft zu hören, die laut und deutlich Frieden fordert. Danke, Papst Franziskus!

1 Kommentar zu Danke, Papst Franziskus!

  1. Ein bisschen “linksorientierte” Kritik mit der Gießkanne aus Straßburg hilft uns auch nicht aus der Situation.
    Der ganze Kriegskram ist ein Irrwitz. Die 100 Milliarden sind ein Irrwitz. Und alle wissen das sogar! Ich wollte aktuell keine politische Verantwortung tragen, Entscheidungen treffen und mich dann öffentlich äußern müssen.
    Allerdings sind die Bilder und Berichte über die Kriegsgräuel höchst real und bedürfen auch keiner weiteren Kommentare an dieser Stelle.
    Nun, wenn Sie jetzt denken dass ein päpstlicher Segen das verbessert kann, dann gut. Es sei Ihnen freigestellt. Aber wegschauen und “nix machen” ist eben auch kein Lösungsansatz. Die Geschichte hat uns alle gelehrt, dass Appeasement keine Verrückten davon abhält, Vernichtungsfeldzüge zu führen.
    Auch wenn ich Pazifist und Kriegsdienstverweigerer bin sehe ich langsam ein, dass wir etwas entgegensetzen müssen um unsere Freiheit und Unversehrtheit zu erhalten. Und wenn es nur Abschreckung für 100 Milliarden ist.

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